Gemeinden der Region
Enzkreis -  20.07.2020
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Klinik-Kampf in der Region gegen Corona – und rote Zahlen

Enzkreis. Auf der einen Seite ist der Stolz: Jörg Martin, Geschäftsführer der Regionalen Kliniken Holding (RKH), Finanzchef Axel Hechenberger und Felix Mayer, der RKH-Regionaldirektor für den Enzkreis, blicken selbstbewusst zurück auf den bisherigen Kampf gegen das Corona-Virus. Das Problem: Dieser Kampf ist teuer, ein Ausgleich für den Einsatz ungewiss.

Dabei ist zuletzt bei den RKH Kliniken im Enzkreis, den Krankenhäusern Mühlacker und Neuenbürg, der wirtschaftliche Aufschwung ins Stocken geraten. Das Gesamtdefizit von über 4,9 Millionen Euro im Jahr 2019 hat nämlich hausgemachte Gründe. In Mühlacker die bereits sehr lange geschlossene Geburtshilfe, Personalengpässe im zweiten Halbjahr, hohe Personalvermittlungskosten. In Neuenbürg fehlte Personal für die dort so lukrativen Operationen. Und jetzt im Jahr der vermeintlichen Aufholjagd also Corona.

Die RKH hat in der Hochphase der Pandemie zwei Zentren für Intensivpatienten eingerichtet: in Bruchsal, wohin auch Patienten aus dem Enzkreis im Ernstfall verlegt wurden, und in Ludwigsburg. Insgesamt wurden die Intensivbetten dort von 37 auf 107 aufgestockt, Personal aus anderen Häusern in die Zentren verlegt. Von Anfang März bis Mitte Mai, so Martin, seien in der RKH 1065 Infizierte mit einem Altersschnitt von 70 Jahren stationär behandelt worden. 114 von ihnen mussten von Maschinen beatmet werden – im Durchschnitt jeder Patient fast 20 Tage lang. 161 Infizierte konnten nicht gerettet werden.

Mittlerweile haben die Kliniken ihren Betrieb wieder hochgefahren, der in der Pandemiehochphase bis auf Notfallbehandlungen geruht hatte. Tatsächlich sind die Kliniken im Enzkreis dabei überdurchschnittlich gut aus den Startlöchern gekommen. Für das Krankenhaus in Mühlacker hatte die RKH nach einer Einschätzung der Krisenfolgen noch ein Minus der Auslastung von 20 Prozent für Juli erwartet. Tatsächlich liegt Mühlacker derzeit aber nur elf Prozent hinter dem Wert im Juli 2019. In Neuenbürg hat man derweil bereits auf sechs Prozent aufgeholt. Trotzdem: Rechnet man alles zusammen – zum Beispiel Verluste und erwartete Kompensationen durch den Staat – erwartet Hechenberger für die Enzreiskliniken eine Corona-Lücke von rund zwei Millionen Euro.

Mehr darüber lesen Sie am Dienstag, 21 Juli in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Alexander Heilemann