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Königsbach-Stein -  03.09.2017
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Klöckner unterstützt Krichbaum beim Wahlkampf – CDU-Vizechefin im Bund übt in Königsbach-Stein viel Kritik

Königsbach-Stein. Der Bundestagswahlkampf ist in der heißen Phase. Grund genug für Julia Klöckner, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die CDU-Vizechefin im Bund und Fraktionsvorsitzende im rheinland-pfälzischen Landtag machte Halt im Europäischen Hof in Königsbach-Stein, um Gunther Krichbaum, CDU-Bundestagskandidat für Pforzheim und den Enzkreis, bei einer Veranstaltung vor 150 Parteianhängern zu unterstützen. Die beiden kennen sich seit dem Jahr 2002.

Klöckner machte klar: Sie steht voll hinter Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Deren bedachte Art habe das Land durch schwierige Fahrwasser geführt. „Verantwortungsvolle Politik schaut nicht nur auf heute“, sagte Klöckner und forderte: „Taten statt schöner Worte.“ Zugleich teilte sie gegen die Größen anderer Parteien aus, erklärte aber auch, dass im Sinne des Friedens und der Europäischen Einheit es nicht verkehrt sei, dass sich die Lager auch einmal einig seien.

Eine Stunde, viele Themen

Klöckner sprach bei ihrem rund einstündigen Besuch viele Themen an. „Wir brauchen nicht für alle eine, sondern für jeden seine Bildung“, stellte Klöckner klar und spielte damit auf die von Martin Schulz geforderte Nationale Bildungsallianz an, die eine Angleichung der Lehrpläne in den Bundesländern vorsieht. „Damit würden der Wettbewerb und die Notwendigkeit, besser zu sein, wegfallen“, ist Klöckner überzeugt. Zudem müsse die berufliche Bildung endlich soviel Wert sein, wie die akademische.

Scharfe Kritik übte Klöckner auch am Umgang mit in den Diesel-Skandal involvierten Managern: „Jeder andere hätte zurücktreten müssen.“ Das empfänden die Bürger als ungerecht: „Wenn Sie fünf Minuten zu lange parken, bekommen Sie die harte Hand der Öffentlichkeit zu spüren.“

Das Thema Fachkräftemangel müsse man klar von der Asylpolitik unterscheiden. Zu einer Aussage der SPD-Integrationsbeauftragten Aydan Özoguz, das Zusammenleben müsse täglich neu ausgehandelt werden, sagte Klöckner: „Nein!“ Über die Gleichstellung von Mann und Frau müsse nicht immer wieder verhandelt werden. Vielmehr müssten viele der Frauen, die als Asylbewerberinnen nach Deutschland kämen, überhaupt erst einmal bei ihren Grundrechten ankommen. Die CDU-Vizechefin warnt: „Ein paar Ausreißer dürfen nicht das Image aller Anderen in Not versauen.“ Aber: „Wer glaubt, einer Frau die Hand geben zu müssen, sei eine Zumutung, hat sich bei uns in der Tür des Landes geirrt“, stellte Klöckner klar.

Bei aller Diskussion über Flüchtlinge, Integration und Minderheiten dürfe eine Gruppe nicht vergessen werden: die Mitte der Gesellschaft. „Wir wollen Familien unterstützen. Die halten unseren Laden zusammen“, sagte Klöckner und wurde noch einmal deutlich: „Egal wie alt, wie fit oder wie reich – jeder Mensch ist in jeder Phase seines Lebens gleich viel wert.“

Autor: Julia Falk