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Königsbach-Stein -  08.07.2022
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Königsbach: Erster Jahrgang beendet neunjähriges Gymnasium

Königsbach-Stein. Musik haben sie gemacht, flotte Tänze gezeigt, ihre Lehrer ins Schwitzen gebracht, das Publikum mitraten lassen und rote Rosen verteilt: Knapp 80 Schüler des Königsbacher Lise-Meitner-Gymnasiums haben am Donnerstagabend ihr Abitur gebührend gefeiert. Es handelte sich um den ersten Jahrgang, der das neunjährige Gymnasium (G9) absolviert hatte. Das läuft in Königsbach im Rahmen eines Schulversuchs – und zwar offensichtlich sehr erfolgreich: Die Durchschnittsnote des ersten Abschlussjahrgangs liegt bei 2,0 und gleich sechs Schülern ist es gelungen, die Traumnote 1,0 zu erreichen.

Eine außergewöhnlich gute Leistung. „Ob man das ausschließlich auf G 9 zurückführen kann, wage ich aber zu bezweifeln“, sagt Direktor Hartmut Westje-Bachmann, der im PZ-Gespräch keinen Zweifel daran lässt, dass er von G 9 überzeugt ist, dass er es für „sehr sinnvoll und gut für unsere Schüler“ hält.

Auch, weil diese so mehr Freiräume für außerschulische Aktivitäten hätten, etwa in Vereinen, in Hilfsorganisationen oder in der Kirche. „Ich denke, das ist das, was die Schüler auch am stärksten merken.“ Einen weiteren Vorteil sieht der Direktor darin, dass die Schüler bei der Vermittlung vieler Lerninhalte schon ein halbes oder ein ganzes Jahr älter sind als sie das bei G 8 wären. „Sie sind reifer, können daher vieles besser verstehen und beurteilen.“ Etwa in Geschichte, in Gemeinschaftskunde, in Deutsch oder in Biologie. Aus einem ähnlichen Grund startet am Königsbacher Gymnasium auch die zweite Fremdsprache erst in der siebten Klasse und nicht schon wie an den meisten G8-Schulen in der sechsten Klasse.

„Dadurch haben die Schüler mehr Zeit, die erste Fremdsprache zu festigen“, sagt Westje-Bachmann, der allerdings großen Wert auf die Feststellung legt, dass G 9 nicht leichter oder weniger anspruchsvoll ist als G 8. „Die Lerninhalte und die Anforderungen sind genau dieselben“, so der Direktor: „Es darf keiner meinen, dass man das Abitur an einem G 9-Gymnasium eher schaffen würde als an einem G8-Gymnasium.“ Zumal es in der Kursstufe ohnehin keine Unterschiede mehr gebe. Zwar werde die Schulzeit insgesamt um ein Jahr verlängert, aber das bedeute im Wesentlichen nur, dass die Unterrichtsstunden auf neun anstatt auf acht Jahre verteilt seien. Zwar stünden in einzelnen Fächern ein paar Stunden mehr zur Verfügung, aber „längst nicht so viele, dass das einem ganzen Schuljahr entsprechen würde“.

Autor: Nico Roller