Gemeinden der Region
Mühlacker -  08.11.2020
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Kommunen im Enzkreis sagen Hochwasser endlich den Kampf an - Realisierung dauert aber noch

Enzkreis/Mühlacker. Es ist Jahre her, doch die Erinnerungen sind frisch wie eh und je. Als insbesondere 2013 und 2016 massive Unwetter über der Region wüteten und teils halbe Ortskerne unter Wasser standen, dürfte auch dem letzten klargeworden sein, dass derartige Kapriolen infolge des Klimawandels zunehmen werden und jede Kommune aufgerufen ist, sich bestmöglich zu wappnen.

Nach einer für viele Betroffene beinahe endlos langen Zeit des Planens und Vorbereitens wird nun vielerorts versucht, mit konkreten Bauvorhaben Verbesserungen in Sachen Hochwasserschutz – verbunden mit Maßnahmen gegen die Folgen von Starkregenereignissen – zu erzielen. Wie berichtet ziehen sich die Verfahren auch daher so lange hin, da seitens des Gesetzgebers hohe Hürden gesetzt worden sind, was das Beantragen von Fördergeldern angeht. Denn immer deutlicher wird: Sich vor den Wassermassen zu schützen, ist ein teures Unterfangen: So investiert die Gemeinde Ötisheim 1,5 Millionen Euro in Regenüberlaufbecken und in den kommenden Monaten noch einmal 600.000 Euro für Hochwasserschutzmaßnahmen an der „Bachstraße“ sowie „Im Brühl“.

In der kommenden Woche wird sich der Gemeinderat in Mühlacker nun ebenfalls mit der Thematik befassen – dort sind die Kosten noch einmal höher, und das, obwohl hier nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 1993 bereits sehr viel getan wurde in den vergangenen Dekaden. Mühlacker ist nicht zuletzt aufgrund dieser Erfahrung, die sich vielen Zeitzeugen ins Gedächtnis gebrannt hat, tatsächlich beim Hochwasserschutz das, was man auch an anderen Stellen gerne öfter sein würde: Vorreiter. Bereits in den zurückliegenden Jahren wurde in diesem Bereich vieles richtig gemacht, nun sollen – beispielsweise mit einem Riegeldeich – letzte Lücken geschlossen werden.

Allerdings: Bis die nun vorgeschlagenen Maßnahmen realisiert sind, wird noch viel Zeit vergehen. Denn das Abarbeiten der Projekte, die nicht nur die Kernstadt betreffen, sondern auch die Stadtteile Lomersheim, Enzberg, Lienzingen und Großglattbach, wird voraussichtlich bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen.

Schuld daran ist einmal mehr das enorm komplizierte Verfahren, um überhaupt an Fördermittel zu kommen: Denn auch Mühlacker muss – wie viele weitere Kommunen – einen Gesamtförderantrag stellen, in dem sämtliche Maßnahmen aufgeführt sind, um letztlich für alle Stadtteile ein Optimum an Finanzhilfen herausholen zu können.

Autor: Maximilian Lutz