Konzentrierte Ruhe im Bürgerhaus bei der badischen Meisterschaft
Niefern-Öschelbronn. Eine sportliche Begegnung der eher ruhigen Art hat in den vergangenen fünf Tagen in Niefern-Öschelbronn stattgefunden. Anfeuerungsrufe sind beim Schachsport nicht üblich, weshalb die 91. badischen Meisterschaften eher kein Publikum angezogen haben. Während den Schachpartien herrschte im Nieferner Bürgerhaus konzentrierte Ruhe.
Die 21 Teilnehmer, die aus dem Raum zwischen Freiburg und Walldorf zum Turnier angereist waren, hatten an fünf Tagen sieben Runden auszutragen. Ausgerichtet wurde das Turnier vom Badischen Schachverband in Zusammenarbeit mit dem Schachclub Niefern-Öschelbronn. Michael Schneider, Sportdirektor des Badischen Schachverbands, hatte das Turnier zu seinem Heimatverein gebracht. An den Tischen brüteten Spieler im Alter zwischen 15 und 26 Jahren über den Brettern. Darunter ein Internationaler Meister und vier Meister des Weltschachverbands Fide. Die vier Spieler unter 18 Jahren mischten durchaus ganz vorne mit. „Die Partien der ersten sieben Bretter werden ins Internet übertragen“, erklärte Thomas Gremmelmaier, stellvertretender Vorstand des örtlichen Schachvereins. „Das funktioniert nicht über Kameras, sondern über Sensoren. Es war für uns neu, die Schachbretter zu verkabeln.“ Strengstens verboten sind den Teilnehmern eingeschaltete Handys. „Sonst könnte man das Handy rausholen und nachfragen, was der Rechner sagt“, führte er aus. „Wenn ein Handy klingelt, ist der Besitzer ausgeschieden.“
Im Durchschnitt brauchen die Spieler drei Minuten für einen Schachzug. „Meist sind die ersten Schachzüge und die gegen Ende des Spiels schneller“, erklärt Schneider. „Die meiste Zeit wird für die Züge 15 bis 25 verbraucht.“ Nach den Regeln der „Fischer Bedenkzeit“ haben die Spieler 100 Minuten für 40 Züge plus 50 Minuten für den Rest der Partie. Hinzu kommt ein Zeitbonus von 30 Sekunden pro Zug. Dabei können durchaus fünf Stunden zusammenkommen, wie an einem der Veranstaltungstage geschehen. „In der Regel wird etwa vier Stunden gespielt“, sagt Schneider.
Dem Sieger winkt neben dem Titel ein Preisgeld von 800 Euro. Außerdem finanziert der Badische Schachverband den beiden Bestplatzierten die Teilnahme an den deutschen Meisterschaften 2020. Insgesamt wurden Preise von 2000 Euro ausgelobt. Sieger wurde Thilo Ehmann vom SF Sasbach, Zweiter Marco Dobrikov (SV Hockenheim), auf Platz drei folgte Veaceslav Cofmann (SC Eppingen). Einen Anerkennungspreis erhielt Lena Kühnel vom SF Birkenfeld, die Platz elf erreichte.