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Enzkreis -  07.06.2024
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Kreistag des Enzkreises: AfD legt drei Sitze zu, bleibt aber viel schwächer als in Pforzheim

Enzkreis. Der große Erdrutsch ist im Kreistag ausgeblieben. Im künftig 60-köpfigen Gremium geben weiterhin die Freien Wähler mit erneut 16 Sitzen und die CDU mit künftig 13 Vertretern, einem mehr als 2019, den Ton an. Dahinter hat sich allerdings einiges getan.

Wahlergebnis Kreistag Enzkreis
Eine spannende, kräftezehrende Wahl liegt hinter dem Enzkreis, findet Landrat Bastian Rosenau (Mitte). Am Montag gibt er das vorläufige Kreistagsergebnis gemeinsam mit der Organisatorin und Leiterin des Kommunalaufsicht, Maral Saraie, und Finanzdezernent Frank Stephan bekannt. Foto: Röhr

Gegen den bundespolitischen Trend hat die SPD ihre neun Sitze gehalten – und ist damit wieder drittstärkste Kraft. Diesen Rang hatten sie 2019 an die Grünen verloren. Die wiederum mussten wie bei der Europawahl Federn lassen – wenn auch bei weitem nicht im gleichen Maß. Ihre künftig nur noch achtköpfige Fraktion wird so groß sein wie die der AfD, die mit drei zusätzlichen Sitzen den größten Zuwachs hat.

Insgesamt holt die AfD dieses Mal knapp über 8000 Stimmen mehr als die Grünen. Die FDP hielt ihre fünf Sitze – stellt aber gleichzeitig mit Erik Schweickert aus Niefern-Öschelbronn den Stimmenkönig. Niemand holte persönlich mehr als seine 7247 Stimmen. Zum zweiten Mal in Folge dabei sind über ein Ausgleichsmandat für Hartmut Lutz die Bürger für das Biet, die nur in einem der acht Wahlkreise antreten.

Der Kreistag wächst insgesamt um exakt die beiden Sitze, die ihm wegen der seit 2019 größeren Einwohnerzahl zustehen. Weil einigen Gruppierungen wegen ihrer Stimmanteile mehr Sitze erhalten, gibt es wie bei der vergangenen Wahl sechs Ausgleichsmandate, von denen die Freien Wähler in Neulingen mit Heinrich Furrer und in Neuenbürg mit Gerhard Brunner zwei Mal profitieren. Michael Sengle erhält für die CDU in Keltern einen Ausgleichssitz, einen weiteren Hans Vester für die SPD in Straubenhardt, Thomas Keller für die FDP in Engelsbrand und Lutz für die Bürger für das Biet.

Stimmenkönig Schweickert hat persönlich noch einmal kräftig zugelegt – vielleicht auch als Niefern-Öschelbronns Bürgermeister-Stellvertreter. Die scheidende Rathauschefin Birgit Mertens hat es nicht mehr ins Gremium geschafft. Bemerkenswert stark mit dem zweitbesten Ergebnis: Wiernsheims Bürgermeister Matthias Enz holt auf der SPD-Liste 6994 Stimmen und erntet Rückenwind. Ihm folgen für die Freien Wähler Niefern-Öschelbronns früherer Verwaltungschef Jürgen Kurz (6679) und die Bürgermeister von Kieselbronn und Wurmberg, Heiko Faber (6472) und Jörg-Michael Teply (6153). Beide haben auch außerhalb ihrer eigenen Gemeinden enorm viele Wähler überzeugt.

Stärkste Einzelergebnisse in anderen Fraktionen: Bei der CDU schneiden Martin Reinhardt aus Knittlingen und Birkenfelds Bürgermeister Martin Steiner am besten ab. Bei der SPD folgt auf Enz Straubenhardts Rathauschef Helge Viehweg. Bei den Grünen holten Bernd Kauffmann aus Heimsheim und Pina Stähle aus Tiefenbronn die meisten Stimmen. Bei der AfD ganz vorn: die im Gremium schon zuletzt vertretenen Thomas Fink und Christoph Wichardt. Und bei der FDP liegt hinter Schweickert Friolzheims Rathauschef Michael Seiß auf Rang zwei.

Dass bislang wenige Frauennamen zu lesen sind, ist kein Zufall. Der Frauenanteil ist zwar von zehn auf 17 Prozent gestiegen – aber Landrat Bastian Rosenau betonte, wie wenig das noch immer sei. Fraktionen wie die der CDU, AfD und FDP sind rein männlich. Unter den Frauen, die in den neuen Kreistag einziehen, sind einige, die erstmals dabei sein werden. Darunter auch die Stimmenkönigin mit 4610 Stimmen – Neuhausens Rathauschefin Sabine Wagner. Mit Erfahrung im Gremium kehren zudem Andrea Link-Hofsäß und Petra Leicht zurück.

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