Gemeinden der Region
Enzkreis -  19.04.2019
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Künstliche Intelligenz als Chance für Firmen aus der Region Nordschwarzwald

Pforzheimer Projekte präsentieren sich beim Digitalgipfel in Stuttgart. Künstliche Intelligenz ist eine Chance für Firmen aus der Region Nordschwarzwald.

Viele der maßgeblichen Innovationen, die von Weltgiganten wie Google & Co. genutzt werden, sind in Europa und insbesondere in Deutschland entwickelt worden. Beispielsweise liegen auch die meisten Patente für selbst fahrende Autos bei deutschen Firmen, vor allem im süddeutschen Raum. Bereits 1994 ist in München ein Selbstfahrer testweise auf die Straße geschickt worden, der dreimal so schnell gefahren ist wie die Google-Autos heute. Laut einer Erhebung gibt es in diesem Bereich hierzulande mehr Patentanmeldungen als in China und den USA zusammen. „Aber warum weiß das niemand?“, fragt Professor Jürgen Schmidhuber in seinem Vortrag in der Stuttgarter Carl-Benz-Arena. Seine Antwort: „Weil die deutschen Firmen nichts von Propaganda verstehen.“ Mit dieser Feststellung hat der Pionier für Künstliche Intelligenz (KI) den Applaus der rund 2000 Besucher beim Digitalgipfel 2019 auf seiner Seite, darunter zahlreiche Interessierte aus Pforzheim und dem Enzkreis.

KI sei „eine wirtschaftliche Jahrhundertchance für unser Land, die wir auf keinen Fall ungenutzt verstreichen lassen dürfen“, appelliert Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut (CDU) in ihrer Eröffnungsrede. Ihre Vision: „KI made in BW muss zum international sichtbaren Markenzeichen werden.“ Dass dieses hochgesteckte Ziel nicht ganz kampflos erreicht werden kann, macht Professor Cédric Villani deutlich. Der Mathematik-Professor und Berater des französischen Staatspräsidenten Macron spricht von einem international extremen Wettbewerb. Alleine eine chinesische Stadt investiere umgerechnet neun Milliarden Euro. Eher schon bemitleidenswert wirken da schon die Gelder, die der Wirtschaftsministerin zur Verfügung stehen: „Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislaturperiode in die Digitalisierung investiert, die Hälfte davon in den Ausbau der digitalen Infrastruktur“, erklärt sie.

In Zukunft würden Maschinen und Roboter mit immer mehr Sensoren und Kameras ausgestattet und sie lernten selbstständig dazu. Eine immense Chance also für die Automobil-Zulieferer und Maschinenbauer in der Region Nordschwarzwald, so die KI-Experten. Einer dieser Kristallisationspunkte ist der „Digital Hub Nordschwarzwald“. Wie Hub-Manager Alexander Richter (Hochschule Pforzheim) bei einem Workshop des Digitalgipfels in Stuttgart erläutert, sei der Knotenpunkt Nordschwarzwald in drei Standorte aufgeteilt: Pforzheim (verantwortlich: Markus Meser), Nagold (Patrick Walz) und Horb (Axel Blochwitz). Ziel sei es, das Wissen regionaler Unternehmen mit den Kenntnissen von Digitalisierungsexperten, Hochschulen und anderen Initiativen zu bündeln und damit Impulse für den digitalen Wandel zu geben.

Derweil wurde der Pforzheimer Experte für Künstliche Intelligenz, Carsten Kraus, mit einer KI-basierten Lösung seines Unternehmens Omikron Data Quality als eines von neun baden-württembergischen Unternehmen der Branche zum Digitalgipfel eingeladen. „Predictive Basket“ (vorhersagender Einkaufskorb) nennt sich die Entwicklung. Sie ermöglicht Online-Shoppern, „auf revolutionäre Weise schneller und bequemer einzukaufen“.

Autor: Gerd Lache