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Schömberg -  08.08.2021
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Kürzester Weg zur Impfung - Auch Kurzentschlossene erreicht

Seit Anfang August tourt das Impfmobil durch den Landkreis Calw. Mit dem umgebauten Rettungswagen will man ein „unbürokratisches und kurzfristiges Impfangebot“ machen, lässt sich Landrat Helmut Riegger in einer Pressemitteilung zitieren. Und am vergangenen Freitag nahmen dieses Angebot in Schömberg 59 Menschen an. Tags zuvor, beim Stopp in Nagold, stand der Landrat sogar noch selbst am Grill – als zusätzliche Motivation sozusagen. Die brauchte es in Schömberg nicht. Schon vor Beginn der Aktion am Nachmittag bildete sich eine lange Schlange vor dem Impfmobil. Manche hatten geplant zu kommen. Andere entschieden sich spontan.

Eine dreiköpfige Familie aus Straubenhardt war froh über das Angebot. „Die Uhrzeit hat besser gepasst als die in Pforzheim“, erklärte der Vater. Sie würden sich mit Biontech impfen lassen, denn der wirke bei einer vorangegangen Infektion am Besten, habe er gehört. Die Tochter habe das Virus damals in die Familie „mitgebracht“, erzählte die Mutter. Sie selbst habe mit der Infektion stark zu kämpfen gehabt und leide noch immer unter Long-Covid-Folgen wie Konzentrationsschwäche und Kraftlosigkeit. Sie sei deswegen in einer Klinik in Behandlung gewesen. Deshalb sei es für sie keine Frage gewesen, sich jetzt impfen zu lassen. Und sie sei dankbar für das unkomplizierte Angebot.

Das freute auch zwei Damen in der Schlange. Sie stammten aus Trier und Münster, erzählte die eine. Beide befänden sich momentan auf Kur in Schömberg, hätten von der Aktion gehört und seien direkt vorbei gekommen. Ebenso ging es einem Ehepaar aus Wildberg. Sie wollten jetzt für länger in den Urlaub fahren, so die Frau, und sich zur Sicherheit impfen lassen. Deshalb hätten sie sich für Johnson und Johnson entschieden, da sie für einen etwaigen Zweittermin wohl noch gar nicht zurück seien.

„Johnson und Johnson und Biontech laufen am besten“, bestätigte Sebastian Porada, der medizinische Leiter des Impfmobils. AstraZeneca und Moderna seien eher Ladenhüter. Das Impfmobil habe sie aber trotzdem immer mit dabei. Auch hänge es immer ein bisschen von Ort zu Ort ab, welcher Impfstoff nachgefragt werde – ebenso die generelle Nachfrage.

Rund 180 Menschen habe man vor dem Termin in Schömberg schon geimpft. Und es sei gut, vor Ort Präsenz zu zeigen. Viele Menschen wüssten noch gar nicht, dass sie sich impfen lassen dürften. Andere hätten Schwierigkeiten beim Hausarzt einen Termin zu bekommen. Und dass Leute aus anderen Regionen kommen, sei überhaupt kein Problem. „Wir sind froh über jeden, der geimpft ist“, so Porada.

Damit dass funktioniert, arbeiten neben Porada sechs weitere Fachkräfte im Impfmobil, darunter stets zwei Ärzte. „Einer davon ist immer ein Notfallmediziner“, erklärte er. Falls es zu Komplikationen komme, könne man so sofort handeln. Bisher sei aber noch nichts passiert. In Nagold habe es zwar einen Kreislaufkollaps gegeben. Dieser habe aber keine Verbindung zur Impfung gehabt. Mit etwas Ruhe und einem zuckerhaltigen Getränk sei man dem auch beigekommen.

Immer wieder kamen am Freitag Menschen auf Porada zu und fragten, ob das wirklich so unkompliziert gehe. „Man braucht nur einen Ausweis“, antwortete er stets. Ideal sei, wenn man zusätzlich den Impfpass und die Krankenkarte dabei habe. Auch seine Zweitimpfung beim Impfmobil machen zu lassen, sei kein Problem. Dies freute einen Mann besonders, der sonst in ein paar Tagen ins über 100 Kilometer entfernte Bad Mergentheim hätte fahren müssen.

Autor: Felix Biermayer