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Heimsheim -  04.12.2019
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Land ist Brandschutz zu teuer: Stadt Heimsheim will historischen Schleglerkasten kaufen

Heimsheim. Es war für die Stadt Heimsheim, das Kuratorium, aber auch für viele Vereine wie ein Schlag ins Gesicht, als der Schleglerkasten aus Brandschutzgründen Ende 2017 geschlossen wurde. Nun soll das historische Gemäuer wieder nutzbar gemacht werden.

Doch das Land Baden-Württemberg, in dessen Besitz der Schleglerkasten ist, hat kein Interesse, den Brandschutz im Schleglerschloss für eine Million Euro – dies ergab ein entsprechendes Gutachten – auf Vordermann zu bringen. „Das Land übernimmt die Million nicht. Es möchte die Kosten loswerden und den Schleglerkasten verkaufen“, so Bürgermeister Jürgen Troll am Dienstagabend gegenüber dem Gemeinderat.

Heimsheim hat großes Interesse am Kauf und geht angesichts der notwendigen Investitionen von einem symbolischen Kaufpreis von einem Euro aus. „Der Euro ist noch großzügig angesichts der Kosten“, so Heimsheims Bürgermeister. Doch Troll ist zuversichtlich, dass der Schleglerkasten als Eigentum in die Hand der Stadt kommen wird. Eine Stellungnahme des Eigentümers, des Landes Baden-Württemberg, in Vertretung des Amts Vermögen und Bau mit Sitz in Pforzheim, war von der Leiterin gestern telefonisch nicht zu bekommen.

Bisher war Heimsheim Mieter und der Kuratoriumsverein, der das Gebäude verwaltet, eine Art Untermieter. „Ich bin erleichtert, dass die Planungen weitergehen und das Schloss wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwacht“, sagt Jürgen Gerhold, Vorsitzender des Kuratoriums auf Nachfrage der PZ. Doch bis es so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Wann das Schleglerschloss wieder komplett genutzt werden kann, weiß der Vorsitzende des Kuratoriums noch nicht. „Ich gehe 2022 von einer Wiedereröffnung aus, aber das ist sehr sportlich und ambitioniert gedacht. Es kann auch noch ein Jahr länger dauern und eine Million Euro kann man auch nicht aus der Portokasse bezahlen“, so Gerhold, der sich eine Wiedereröffnung in Verbindung mit den Schlosshofspielen vorstellen kann. Doch zuvor muss das Schloss in den Händen der Stadt und der Brandschutz sichergestellt sein. Zu Buche schlage, wie Heimsheims Rathauschef mitteilte, nicht nur die Errichtung des zweiten Rettungswegs. Kosten fielen auch durch eine Außentreppe zwischen den beiden Schlössern an (dem Graevenitz’schen Schloss und dem Schleglerkasten) und durch die Unterteilung in verschiedene Brand- und Feuerabschnitte im Inneren des Kastens. Gerhold berichtet, dass vor den Sälen aus Brandschutzgründen Glaswände eingezogen werden sollen. Die Nutzung der Räume ist seit zwei Jahren aus Feuerschutz-Gründen tabu. Dies brachte Vereine, Stadt und Kuratorium, aber auch heiratswillige Pärchen, die für Hochzeiten die Säle gerne gebucht hätten, in die Klemme. Obendrein gingen Stadt und Kuratoriumsverein wichtige Einnahmen verloren. Und auch Vereine, wie die Landfrauen, der Musikverein, der Turn- und Sportverein und die Schlegler litten unter der Schließung des Kastens.

Autor: Silke Fux