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Kieselbronn -  14.04.2022
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Legionellen in der Turn- und Festhalle bereiten in Kieselbronn Sorge

Kieselbronn. Sehen kann man das Problem mit dem bloßen Auge nicht, über das der Kieselbronner Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung diskutierte. Es ging um die Legionellen – im Wasser lebende Bakterien –, die in der örtlichen Turn- und Festhalle gefunden worden sind. Ende des vergangenen Jahres hat man dort eine regelmäßige Legionellenprüfung vorgenommen und dabei eine Überschreitung des sogenannten technischen Maßnahmenwerts festgestellt.

Dieser liegt bei 100 Kolonien bildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter. Gemessen wurden in der Kieselbronner Turnhalle aber 600. Daher musste eine Gefährdungsanalyse erstellt werden, für die es Ende Januar einen Ortstermin gegeben hat. Eine erneute Probenentnahme an deutlich mehr Stellen wurde beauftragt, deren Ergebnisse aber auch nicht besser waren. Im Gegenteil: In einem Bereich wurden 60.000 Kolonien bildende Einheiten festgestellt. Sachverständiger Georg Fritz machte dem Gemeinderat unmissverständlich klar, dass „definitiv Handlungsbedarf“ besteht, aber kein Grund zur Panik: In die Duschköpfe wurden als Sofortmaßnahme spezielle Filter eingesetzt, die das Problem vorübergehend lösen. Aber eben nur vorübergehend.

Ran muss man aus Fritz’ Sicht unter anderem an die zentrale Mischwasserregelung, weil die Wegstrecke von dort bis zu den Entnahmestellen zu weit ist. Ziel ist es, mit einer Temperatur von 60 Grad Celcius möglichst weit an alle Warmwasserentnahmestellen zu kommen. Künftig soll deswegen die Wassertemperatur direkt an jeder Duscharmatur geregelt werden.

Ein weiteres Problem ist laut Fritz die zu hohe Temperatur im Kaltwasser. Der Sachverständige empfiehlt, mehr Abstand zwischen der Kalt- und der Warmwasserleitung zu schaffen und die Isolierung zu verbessern. Zu seinen Handlungsempfehlungen zählt auch das Sicherstellen eines regelmäßigen Wasseraustausches alle 72 Stunden und eine Überprüfung, ob die Warmwasserspeicher zu groß dimensioniert sein könnten. Aktuell gibt es drei, jeder mit einem Volumen von 500 Litern. Nadine Walz vom technischen Bauamt sagte, alle drei Behälter brauche man bei normalem Sportbetrieb sicher nicht. Einen förmlichen Beschluss hat der Gemeinderat zwar nicht gefasst. Aber es regte sich auch kein Widerspruch, als Walz vorschlug, ein Ingenieurbüro mit der Ausarbeitung konkreter Vorschläge zu beauftragen.

Autor: Nico Roller