Leiter der Auenhof-Gärtnerei Mathias John: „Man weiß nie, was auf einen zukommt“
Neulingen-Bauschlott. Momentan ist die Zeit zum Pflanzen und Säen auf dem Auenhof in Neulingen. Mathias John und seine Kollegen bereiten die Beete für die neuen Kulturen vor, unter anderem für Salat, Kohlrabi, Fenchel und Spinat. Im Herbst wollen sie ernten. Der 42-Jährige ist ständig im Freien unterwegs, bei jedem Wetter. Im Büro sitzen, das ist nichts für ihn. Er steht lieber auf den Feldern und packt an. „Das ist nicht so ein 08/15-Job“, sagt er und grinst.
Seit 2004 arbeitet er schon auf dem Auenhof, seit einigen Jahren leitet er dort die Gärtnerei. Er hat eine Ausbildung zum Landwirt absolviert, die Meisterschule besucht und eine sozialpädagogische Zusatzqualifikation erworben, weil er auf dem Auenhof auch mit Menschen mit Assistenzbedarf arbeitet. Auf fünf Hektar bauen er, fünf Kollegen und 17 assistenzbedürftige Mitarbeiter im Freiland rund 50 verschiedene Kulturen an. Die Arbeit geht ihnen nie aus. Im warmen Sommer sowieso nicht. Aber auch nicht im Winter, wenn es kalt ist und in den Böden nicht viel wächst. Dann kümmern sie sich um das Aufbereiten des Gemüses und um die Pflege der Felder. „Irgendwie sind wir immer ganz gut beschäftigt.“ John steht morgens oft schon um fünf Uhr auf. Einen geregelten, immer gleichen Tagesablauf hat er nicht. Wie der Tag abläuft, das hängt von vielen Faktoren ab. Etwa von der Jahreszeit oder davon, ob etwas geerntet werden muss. Ist es warm, dann fängt er früh mit der Ernte an. Das sei besser, nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Pflanzen. Für die Mitarbeiter mit Assistenzbedarf beginnt der Arbeitstag um acht Uhr und endet nachmittags kurz vor vier. Bei John geht es oft bis um sechs oder länger. Aber das macht ihm nichts aus. Er macht seine Arbeit gerne. Auch, weil er trotz Angestelltenverhältnis viele Freiheiten hat, Vieles selbst gestalten kann. „Es ist spannend, weil man nie weiß, was auf einen zukommt.“
Wann er sich entschieden hat, Landwirt zu werden, kann John nicht genau sagen. Aber warum, das weiß der ursprünglich aus Jena stammende Familienvater genau: „Die Arbeit mit Tieren und Pflanzen hat mich schon immer gereizt.“ Durch Zufall kam er, nach einem kurzen Abstecher während seiner Zeit auf der Meisterschule, 2004 zum Auenhof, wo er mit seiner Familie lebt. Er half mit, den Gemüseanbau aufzubauen. Denn vor 2005 gab es nur Milchvieh und Ackerbau mit Getreide, Mais und Kleegras.
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