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Innenstadt -  29.12.2025
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Licht, Klima, Technik: Warum das CongressCentrum Pforzheim jetzt für Millionen modernisiert wird

Pforzheim. Howard Carpendale, Udo Jürgens, aber auch „Die Ärzte“ und die „Toten Hosen“ und immer wieder die Lokalmatadore von „Fools Garden“ haben dem CongressCentrum Pforzheim unvergessliche Konzerte beschert – unter anderem zeugen davon gerahmte Plakate und stilisierte Goldene Schallplatten entlang des Gangs zu den Künstler-Garderoben im obersten Stock des Gebäudes.Genauso aber davon, dass eben jenes Gebäude in seinem ersten Bauabschnitt, der vormaligen Stadthalle, also Großer und Kleiner Saal des CCP, fast 40 Jahre alt ist. Selbst der später hinzugekommene Mittlere Saal kann schon auf ein Vierteljahrhundert zurückblicken. Manches entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, für anderes haben sich Gesetze und andere Rahmenbedingungen geändert. Fakt ist: Neben laufenden, kleineren Modernisierungen während des Betriebs oder der wenige Wochen währenden Sommerpause steht in den nächsten zwei Jahren eine umfassendere Modernisierung an.

Sanierung CCP
Als die Lampen vor 25 Jahren im Mittleren Saal installiert wurden, waren Glühbirnen noch der Stand der Dinge. Nun wird auf LED umgerüstet – um dimmen zu können, muss alles erneuert werden, wie Daniel Ratz (links), Kirsten Krehl und Oliver Reitz zeigen. Foto: Meyer

Sie wird den Besitzer des CCP, den stadteigenen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP), rund sechs Millionen Euro kosten und mehrmonatige Schließphasen verursachen, wie WSP-Direktor Oliver Reitz und WSP-Finanzchefin Kirsten Krehl beim Ortstermin darlegen. Den Auftakt, verbunden mit einer dreimonatigen Schließphase, macht im kommenden Jahr der Mittlere Saal. Um diese Schließzeit so weit als möglich in die veranstaltungsärmere Sommerphase zu legen, Veranstaltungs- und Verpachtungsausfälle und damit Umsatzeinbußen zu vermeiden, erfolgt sie nach der alle zwei Jahre stattfindenden Stanztec (Fachmesse für Stanztechnik), die sich vom 16. bis 18. Juni 2026 übers ganze CCP erstreckt.

Trotz dieser zeitlichen Rücksichtnahme wird das CCP durch die Pause nur rund 750.000 statt einer Million Euro Umsatz machen, wie Reitz sagt. Im Jahr darauf, wenn der ältere Gebäudeteil mit Großem und Kleinem Saal sogar für ein halbes Jahr geschlossen sein werden, beträgt der Umsatzausfall sogar rund 350.000 Euro. Einen Teil der Ausfälle durch die temporäre Schließung des Großen Saals fängt das CCP selbst auf – die Abi-Bälle finden dann im bereits fertigen Mittleren Saal statt, wie Kirsten Krehl berichtet.

Beleuchtung ist größter Posten

Der zumindest kostenmäßig größte Brocken der Sanierung besteht im Austausch der Beleuchtung – selbst im neueren Mittleren Saal war sie vor 25 Jahren auf die mittlerweile abgeschafften Glühbirnen statt auf LEDs ausgerichtet. Einfach nur die Leuchtmittel auszutauschen, reiche nicht, wie David Ratz erläutert, der stellvertretende Technische Leiter des CCP. Die LEDs ließen sich in den alten Lampen nämlich nicht dimmen.

Außerdem hätten die Fachplaner dringend empfohlen, die Notbeleuchtung künftig über separate Lichtquellen zu installieren, nicht mehr wie bisher als Teil der regulären. Was das bei einem so großen Gebäude mit über 4000 Quadratmetern Veranstaltungsfläche für maximal 3000 Besucher gleichzeitig und weitere rund 2000 Quadratmeter Nebenfläche bedeutet, sind alleine schon einmal rund 1500 Lampen nebst Installation, davon knapp 400 im Mittleren Saal im nächsten Jahr für rund 850.000 Euro. Der Rest, veranschlagt auf 3,2 Millionen Euro, erfolgt im Großen und Kleinen Saal im Jahr 2026.

„Die Veranstaltungstechnik haben wir immer auf dem neuesten Stand gehalten.“

Daniel Ratz, stellvertretender Leiter Technik im CCP

Und wenn schon einmal geschlossen ist, wird für gut 1,1 Millionen Euro die Klima- und Kältetechnik erneuert, die alleine im Großen Saal mit bis zu 18 Meter breiten Gebläsen dafür sorgen muss, dass es den dort maximal hineinpassenden knapp 2000 Leuten nie zu kalt, zu warm oder von der Luft her zu trocken wird.

Ob bei dieser Gelegenheit auch der 40 Jahre alte, mittlerweile marode und rostende Kühlturm angesichts steigender Aufgaben – mehr wärmere Tage – durch eine neue Lösung ersetzt oder einfach nur ausgetauscht wird, ist noch nicht ganz klar. Jedenfalls gilt es zudem noch, für rund 300.000 Euro das Alarmsystem zu erneuern.

300 Veranstaltungen mit rund 90.000 Besuchern zählt das CCP laut Kirsten Krehl, Leiterin Finanz- und Administration beim WSP, jährlich. Für die vier Millionen Euro teure Sanierung der Beleuchtungsanlage hofft sie, bis zu 25 Prozent aus Umweltschutz-Fördermitteln zu erhalten.

All das reicht deutlich über laufende Neuerungen wie etwa die neue Polsterung aller 2700 Stühle und deren Ausstattung mit einem digitalen Chip oder die Anschaffung von Lifts für barrierefreie Zugänge und selbst über die neue 90-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage hinaus – und muss vor allem so fertig sein, dass zum Jahresbeginn wieder der Neujahrsempfang und der Goldstadtpokal stattfinden können, die mittlerweile zu den ganz großen Veranstaltungen im CCP zählen – den meisten Umsatz bringen eher Messen und Kongresse, wie Oliver Reitz sagt.

Dadurch kämen auch Übernachtungsgäste in die Stadt, womöglich auch Kunden für den Einzelhandel. Darüber hinaus ist der Große Saal durch Comedians gut gebucht. Dass doch auch noch Musik dort stattfindet, dafür sorgen neben Musicals und „Tribute“-Shows im ersten Quartal etwa die „Kastelruther Spatzen“. Und immer wieder Lokalmatadore wie das Südwestdeutsche Kammerorchester und „Fools Garden“, unverwüstlich wie das CCP selbst.

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