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Tiefenbronn -  16.02.2020
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Männer genießen und lachen über sich selbst: Carnevalsverein Tiefenbronn mit berauschender Herrensitzung

Tiefenbronn. Der Tiefenbronner Carnevalsverein Schmellenhopfer hat am Samstagnachmittag mit seiner erstmaligen Herrensitzung nach Kölner Art anlässlich des 66-jährigen Vereinsbestehens einen Volltreffer in der ausverkauften Gemmingenhalle gelandet, die sich bis in die späten Abendstunden in ein närrisches Tollhaus verwandelte.

Dafür sorgten eingekaufte Showgrößen, zwar nicht aus Kölle, sondern aus Schwaben wie Travestiekünstler Fräulein Wommy Wonder in ihrer Paraderolle, der kultigen schwäbischen Putzfrau Elfriede Schäufele. Ebenfalls dabei: Markus Zipperle als Bauer Zitzele, das spitzzüngige Kabarett-Duo „Die Kächeles“ und natürlich viel fürs männliche Auge.

Dazu gehörte die heiße Samba-Show „Brazuca“, aber auch ein leicht bekleidetes Nummerngirl, das am Ende die Hüllen fallen ließ und nicht nur die Moderatoren Michael Rau und Timo Meindl in Wallungen brachte. Für tänzerische Höchstleistungen sorgten die Victoriagarde, die schon sämtliche Meistertitel einheimste, Tanzpaare und das Tanzmariechen der blauen Garde „Die Filderer“.

Es war beeindruckend, welch tolle Stimmung von Anfang an in der Halle herrschte – obwohl das männliche Geschlecht, aus der gesamten Region kommend, unter sich blieb. Dazu trug sicherlich das Kölsch bei, das reichlich aus Bierfässern floss, aber auch die witzigen Verkleidungen des Publikums, denn Kostüme und Gruppenzwang waren Pflicht. Da tummelten sich Putzfrauen-Geschwader, Tierisches, Bauarbeiter, Panzerknacker, Rocker, Nonnen, sogar Karl Lagerfeld war wieder von den Toten auferstanden.

Die Männer kokettierten mit sich selbst, teilten zwar auch gegen das weibliche Geschlecht aus, steckten jedoch selbst kräftig ein. Von Käthe Kächele beispielsweise, die in der Ehe eindeutig die Hosen anhat und den Männern unmissverständlich sagt, wo es langgeht. Zum Beispiel auch, dass man nach dem Pinkeln die Hände zu waschen hat.

Wenn Wommy Wonder in die Rolle der Elfriede Schäufele schlüpft und gegen Andrea Berg und Helene Fischer unverfroren vom Leder zieht, bleibt kein Auge trocken, denn sie ist nicht nur urkomisch, sondern auch direkt. „Auf die Männer, die wir lieben, und die Penner, die wir kriegen“, so die schwäbische Putzfrau, deren Deo nach Maultaschen riecht, die „Spätzle mit Soß“ besingt und der jegliche Erotik fehlt.

Ein Meister seines Fachs ist auch Markus Zipperle, der schon in seinem Outfit als Kuh zum Schreien wirkt. Durch Mimik, Gestik und Witz strapaziert er die Lachmuskeln und singt zur Melodie von „Alice“ eine Hymne auf die Maultaschen.

Link-Michel, dem das Mikro häufig einen Strich durch die Rechnung macht, hofft indes, nicht vom Sohn bei „Bares für Rares“ verkauft zu werden. Musikalisch für Stimmung sorgen das Trommler- und Pfeiferkorps Mühlacker und die Band „MusicSensation“. Tiefenbronns Präsident Fabian Gall und sein Gefolge schlüpften in kölscher Manier in die Rolle von Offizieren.

Autor: Silke Fux