Mahle wechselt den Chef aus: Jörg Stratmann verlässt überraschend den Automobilzulieferer
Stuttgart/Mühlacker. Rauswurf oder einvernehmliche Entscheidung: Der Chef des Stuttgarter Automobilzulieferers Mahle, Jörg Stratmann, gibt seinen Posten Ende März auf und verlässt den Konzern. Darüber habe er sich mit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Heinz Junker „in bestem Einvernehmen“ verständigt, teilte Mahle am Montag mit.
Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Vorerst soll Finanzchef Michael Frick den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen. Stratmann steht seit gut drei Jahren an der Spitze des Konzerns. 2020 hatte die Corona-Pandemie bei Mahle zu einem herben Umsatzeinbruch geführt. Wegen zugleich hoher Kosten in Folge des Konzernumbaus fiel das Ergebnis unter dem Strich „deutlich negativ“ aus, wie Stratmann dem „Handelsblatt“ sagte.
Das Unternehmen, das lange Zeit mit Filtern, Kolben und Pumpen für den Verbrennungsmotor sein Geld verdient hat, fährt einen harten Sparkurs mit Stellenstreichungen und Werksschließungen. Zum 100-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr hatten Arbeitnehmervertreter der Führung um Stratmann vorgeworfen, sich zu spät und zu unentschlossen auf die neuen Erfordernisse in der Branche umgestellt zu haben.
Die Branchenzeitung Automobilwoche spricht von einem Rauswurf. Stratmanns Abgang bei Mahle komme nicht wirklich überraschend. „Schon länger hat sich angedeutet, dass der 51-Jährige bei Arbeitnehmern und Aufsichtsrat nicht mehr die volle Unterstützung hat.“ Als Sinnbild dafür möge das Firmenjubiläum im vergangenen Jahr gelten. Statt einer großen Feier zum 100-jährigen Bestehen des Zulieferers machte im Dezember der Betriebsrat seinen Unmut über den Manager deutlich. Dieser habe den Technologietransfer hin zur E-Mobilität zu spät angepackt. „Ein möglicher Nachfolger muss das Unternehmen bei alternativen Antrieben zukunftsfähig machen – und den Mitarbeitern Zuversicht geben“, kommentiert die Automobilwoche.