Mann mit Samuraischwert in Birkenfeld unterwegs – zwei Polizisten verletzt
Birkenfeld. Ein 36-jähriger Mann hat am Samstagmorgen in Birkenfeld für einen Polizeieinsatz gesorgt, bei dem zwei Beamte verletzt wurden. Der Deutsche war mit einem Samuraischwert unterwegs und hatte so die Aufmerksamkeit von Passanten auf sich gezogen.

Nach Informationen der Polizei ging um 9.15 Uhr der erste Hinweis ein, worüber der 36-Jährige eine Wohnungstüre in der Bahnhofstraße aufgebrochen und ein Samuraischwert bei sich habe.
Bei Eintreffen von mehreren Streifenbesatzungen befand sich der Verdächtige bereits in der Wohnung einer Frau, zu der er offenbar eine Beziehung hatte. Als die Einsatzkräfte die Wohnung betraten, hatte der Täter das Schwert mit Gurten auf den Rücken geschnallt und schlug nach dem von den Beamten mitgeführten Polizeihund.
Auch direkt gegen die Einsatzkräfte leistete der Mann massiven Widerstand, schlug und trat, nach seinem Schwert griff er nicht. Den Polizisten gelang es mit dem Einsatz von Pfefferspray und Diensthund, den Täter zu überwältigen und in Gewahrsam zu nehmen. Er verhielt sich nach Angaben der Polizei jedoch weiterhin äußerst aggressiv und trat gegen eine Beamtin sowie gegen die Türe eines Rettungswagens.
Der 36-Jährige konnte dann fixiert und mit leichten Verletzungen zunächst in ein Krankenhaus gebracht werden. Nachdem er dort behandelt wurde, brachten ihn die Beamten wegen seines psychischen Zustands in eine psychiatrische Einrichtung. Das Samuraischwert wurde sichergestellt. Bei dem Einsatz erlitten sowohl die Polizeibeamtin als auch ein Polizeibeamter leichte Verletzungen, beide konnten ihren Dienst jedoch fortsetzen. Der Polizeihund blieb dagegen unverletzt. Den Täter erwartet nun eine Strafanzeige wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte.
Keine Seltenheit in der Region und im Land
In der Vergangenheit haben immer wieder ähnliche Meldungen für Schlagzeilen gesorgt. Besonders in Erinnerung bleibt dabei vielen die tödliche Attacke mit einem Samuraischwert auf offener Straße im Sommer 2019 in Stuttgart. Ein 31-jähriger Mann hatte seinen ehemaligen Mitbewohner mitten in einer Hochhaussiedlung und vor den Augen der Tochter des Opfers brutal getötet.
In der PZ-Region wurden in den vergangenen Jahren psychisch auffällige Männer mit Samuraischwertern festgenommen. Für Schlagzeilen sorgte vor allem die Bluttat im Versandhaus Bader in Pforzheim. Der Amoklauf eines jungen Mannes aus dem Enzkreis in einem Pforzheimer Versandhaus hatte 2003 die ganze Region bis ins Mark erschüttert. Mit einem Samuraischwert hatte der Täter eine Frau getötet, weitere teils lebensgefährlich verletzt und war zu lebenslanger Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Frühestens 2023 ist eine weitere Prüfung möglich.
Seit der schrecklichen Bluttat ist man in Pforzheim, im Enzkreis und im Umland besonders sensibel, wenn ein Gewalttäter mit einem derartigen Schwert zuschlägt. Im aktuellen Birkenfelder Fall und in den jüngsten Vorfällen in der Region, wie etwa in Vaihingen an der Enz oder Bad Herrenalb, wurde die Klinge nicht gezückt.
Ein noch tieferer Blick in die Vergangenheit bringt etwa die Bluttat an der Gaisburger Brücke in Stuttgart im Jahr 1989 ins Gedächtnis. Damals tötete ein Kameruner zwei Polizisten mit einem Bajonett. Zudem gab es auch immer wieder Angriffe mit Macheten oder anderen Klingen.
Ein aktuelles Beispiel ist die Gewalttat von Würzburg am Freitag, bei der ein Mann mit einem Messer mehrere Menschen verletzte und sogar tötete. Die Hintergründe zu diesen Taten bleiben häufig ungeklärt, bei der Messerattacke von Würzburg kann etwa ein islamistisches Motiv noch nicht ausgeschlossen werden.