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Bad Wildbad -  21.04.2022
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Mehr als nur ein Kurpark: Das Bad Wildbader Kleinod hat eine lange Geschichte

Bad Wildbad. Der Bad Wildbader Kurpark, oder auch Enzanlagen im Volksmund genannt, ist der richtige Ort für Gesundheit, Entspannung und Trost in Krisenzeiten. Königliche Erholung am wildromantischen Ufer der Enz, dies verspricht der Flyer dem interessierten Besucher als Kurpark-Rundgang, wie auch die an verschiedenen Punkten in den Anlagen aufgestellten Informationstafeln.

Die Geschichte des Kurparks geht bis in das Jahr 1699 zurück. Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg veranlasste seiner Zeit an der linken Enzseite die Anlage einer Hainbuchenallee. Vom heutigen Quellenhof bis zur Theaterbrücke beim Kurtheater, welches 1864 erbaut wurde, flanierten die Kur- und Sommergäste im Schatten der Hainbuchen. Im Jahre 1744 ließ Herzog Carl Eugen die Anlage vergrößern. Eine Allee von Rosskastanien rechts der Enz von der Theaterbrücke bis zur übernächsten Brücke entstand. Herzog Carl Eugen beließ es aber nicht dabei. Er ließ eine Lindenallee links der Enz anlegen, ebenso eine neue Anlage auf dem Karlsberg. Die Erweiterung und die Veränderungen der Kuranlagen entwickelten sich entsprechend dem Zeitgeist weiter.

Der Vorplatz des Königlichen Kurtheaters wurde gärtnerisch gestaltet, ein neuer Musikpavillon entstand und ebenso ein Café in den 1960er-Jahren. Die Englische Kirche wurde 1865 im Hinblick auf die zahlreichen englischen Kur- und Badegäste erbaut, und die ersten Mammutbäume wurden gepflanzt. Eine erste Trink- und Wandelhalle wurde 1878 als wunderschöne gusseiserne Konstruktion errichtet, die leider den modernen Bedürfnissen im Kurbad zum Opfer fiel. Dafür entstand 1934 am Trinkhallenplatz die neue Trink- und Wandelhalle. In den Jahren 1912 wurde der „Reservierte Kurgarten“ mit Rosarium und Skulpturen erschaffen und 1926 das Luft- und Sonnenbad beim Försterberg. Neugestaltet wurde im Jahr 1964 die Enzuferabsenkung, eine Schwarzwaldmühle wurde geschaffen, ebenso die Kneipp-Anlage bei den Tennisplätzen.

Die in die Jahre gekommene neue Trinkhalle wurde dank eines eigens dafür gegründeten Fördervereins vor dem Abriss bewahrt und 2010 wieder in Betrieb genommen. Ein absolutes Highlight war 2014 die Wiedereröffnung des Königlichen Kurtheaters, welches ebenfalls nur durch die Initiative eines Fördervereins am Leben erhalten werden konnte.

Wer also auf den Spuren der Geschichte wandeln will, kann dies. Wer aber einfach nur am Ufer der Enz auf einer Bank oder Sonnenliege Entspannung sucht, findet auch hier die geeigneten Plätzchen. Dies empfand auch Clara Schuman, die im 19. Jahrhundert in Wildbad Genesung und Erholung suchte und am Ufer der Enz viele ihrer, in der Literatur veröffentlichen Briefe, verfasste in denen sie immer wieder auf die Schönheit der Kuranlagen hinwies. Auch der bekannte Komponist und Lebemann Giacomo Rossini suchte hier seiner Zeit Genesung und Erholung. Was im 17. Jahrhundert seinen Anfang nahm, ist bis zum heutigen Tag ein Kleinod des Kurortes.

Zur Zeit Erfreuen farbenprächtige Pflanzinseln mit Stiefmütterchen und Frühjahrsblühern die Spaziergänger am Kurparkeingang, die Wiesenhänge sind mit gelben Narzissen übersät.

Autor: cht