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Vaihingen an der Enz -  21.09.2025
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Mieter in Vaihinger Ärztehaus nach RKH-Verkaufsabsichten in Sorge

Vaihingen. Die Ärzteschaft und die übrigen Mieter sind laut eigener Mitteilung in Sorge um den Fortbestand des Vaisana-Ärztehauses. Im April war publik geworden, dass die defizitäre RKH Regionale Kliniken Holding das Simulationszentrum aus dem angrenzenden ehemaligen Krankenhaus abziehen wolle, um den Weg für einen Verkauf des gesamten Areals zu ebnen. Zunächst sei die Verlängerung der Mietverträge in Aussicht gestellt worden. Doch die Kommunikation mit den RKH-Kliniken sei schlecht und man warte seither vergeblich. Die Mieter fordern, ihre Verträge zu verlängern. Im Vaisana-Ärztehaus seien mehr als 125 Menschen beschäftigt.

Die Mieter des Vaihinger Ärztehauses und ihre Mitarbeiter sind in Sorge um ihre Arbeitsstätte. Insgesamt sind am Standort mehr als 125 Menschen beschäftigt. Die Regionale Kliniken Holding RKH plant den Verkauf des Areals. Die Ärzteschaft appelliert an OB Uwe Skrzypek, sich für den Erhalt der medizinischen Versorgung stark zu machen.
Die Mieter des Vaihinger Ärztehauses und ihre Mitarbeiter sind in Sorge um ihre Arbeitsstätte. Insgesamt sind am Standort mehr als 125 Menschen beschäftigt. Die Regionale Kliniken Holding RKH plant den Verkauf des Areals. Die Ärzteschaft appelliert an OB Uwe Skrzypek, sich für den Erhalt der medizinischen Versorgung stark zu machen. Foto: Vaisana

Im April 2007 war das Vaisana-Ärztehaus eröffnet worden. Neben Haus- und Facharztpraxen haben sich eine Apotheke, ein Sanitätsgeschäft, eine Podologin, eine Logopädin und eine große Praxis für Ergo- und Physiotherapie sowie ein Café angesiedelt. Das Konzept kompensierte ein Stück weit die Schließung des Krankenhauses 2015. Momentan gebe es im Vaisana-Ärztehaus fünf Praxen für Allgemeinmedizin, Diabetologie, Gastroenterologie, Orthopädie/Unfallchirurgie und Kardiologie. „Der interdisziplinäre Austausch auf kurzem Wege ist ein enormer Vorteil für unsere Patientinnen und Patienten“, erklärt Dr. Christoph Klinger, Internist und Geschäftsführer der Vaisana GmbH. Seit 2007 wurden die angemieteten Flächen kontinuierlich vergrößert. Aufgrund struktureller Veränderungen wie Todesfälle oder das Ausscheiden mehrerer Ärzte hat sich der Flächenbedarf in den vergangenen Jahren jedoch reduziert. „Wir haben aktuell leerstehende Flächen, die erhebliche Kosten verursachen“, so Klinger. Seit Februar 2024 versuche Vaisana daher, mit den RKH-Kliniken neue Mietverträge auszuhandeln. Ende August haben die Kliniken der Vaisana Ärztehaus GmbH endlich einen Mietvertragsentwurf zugesendet. Dieser aber erfülle die Maßgaben und Bedürfnisse der Mieter nur unzureichend. „Die Nachricht von der Schließung des Simulationszentrums und vom beabsichtigten Verkauf des gesamten Areals haben wir dann der Presse entnommen“, so Klinger. Und seither warten die Ärzte auf Antworten auf ihre Fragen – und auf neue Verträge.

Die ansässigen allgemeinmedizinischen Praxen benötigten Mieterträge mit kürzeren Laufzeiten, um auf die Fluktuation unter den Hausärzten reagieren zu können. „Wir versuchen seit April 2024, mit den RKH-Kliniken neue Verträge für die von uns genutzten Flächen mit einer Verlängerungsoption von fünf Jahren auszuhandeln. Aber wir werden hingehalten“, so Allgemeinmediziner Michael Ray. Die Zeit drängt. In der momentan unsicheren Situation sei es zudem schwierig, neue Ärzte zu gewinnen. „Unser Ziel ist, das Gesundheitszentrum mit möglichst vielen Anbietern zu erhalten“, sagt auch Dr. Julia-Schwarz-Kumpf. Voll unterstützt würden die Mieter von Oberbürgermeister Uwe Skrzypek. Er setze sich sowohl bei den RKH-Kliniken als auch bei Landrat und Aufsichtsratsvorsitzendem Dietmar Allgaier massiv für den Fortbestand des Vaisana-Ärztehauses ein. Der Kreis ist Gesellschafter der GmbH. „Angesichts der schlechten hausärztlichen Versorgung Vaihingens muss ein Weggang von Ärzten unbedingt verhindert werden“, so Skrzypek.