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Straubenhardt -  16.10.2019
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Mit Handicaps ins Saisonfinale: Marcel Nguyen fehlt der KTV Straubenhardt, auch weitere Turner sind nicht fir

Als im März dieses Jahres die neue Saison in der Deutschen Turnliga (DTL) startete, waren sie bei der KTV Straubenhardt sehr optimistisch und wild entschlossen, den siebten deutschen Meistertitel in die Schwarzwaldgemeinde zu holen. Die ersten drei Wettkämpfe im Frühjahr liefen auch rund, mit 6:0 Punkten thront die Kunstturnvereinigung an der Tabellenspitze. Bevor aber am Samstag um 18.00 Uhr) die zweite Saisonhälfte für die Straubenhardter mit einem Heimwettkampf gegen Aufsteiger TuS Vinnhorst beginnt, haben sich die Aussichten eingetrübt.

Denn mit dem an der Schulter operierten Marcel Nguyen fällt ein Zugpferd der Mannschaft nach einer Schulteroperation für den Rest der Runde aus. Wie die Chancen nun stehen, versucht die PZ zu analysieren.

Wie geht es Marcel Nguyen?

Den Umständen entsprechend. „Am Montag waren die Schmerzen erstmals besser. Das dauert“, berichtet KTV-Trainer Steve Woitalla. Bekanntermaßen hatte sich die Schulterverletzung des zweifachen Silbermedaillengewinners der Olympischen Spiele 2012 in London als schwerwiegender herausgestellt als zunächst gedacht. Dadurch fiel die OP vergangene Woche umfangreicher aus, als geplant. Jetzt fällt für den 32-Jährigen nicht nur der Rest der DTL-Saison ins Wasser, sogar seine Teilnahme an Olympia 2020 in Tokio könnte in Gefahr geraten.

Wer kann Nguyen ersetzen?

„Marcel ist nicht zu ersetzen“, stellt Steve Woitalla klar. Und den Ausfall des Spitzenmannes zu kompensieren ist auch deshalb schwierig, weil von den anderen Topscorern der KTV momentan jeder sein eigenes Handicap mit sich herumschleppt. Ivan Rittschik kann nach seiner Knie-Operation gegen Vinnhorst am Samstag nur am Pauschenpferd ran, bei Nils Dunkel lassen Schulterprobleme ebenfalls nur zwei Geräte (Pauschenpferd und Sprung) zu. Und Andreas Bretschneider kämpfte bei den deutschen Meisterschaften mit Formschwankungen (nur Platz 19 im Mehrkampf), verpasste dadurch die Teilnahme an der WM in Stuttgart. Nick Klessing, der Fünfte im Bunde der besten KTV-Punktesammler, überzeugte gerade bei der WM vor allem an den Ringen. Doch es wäre keine Überraschung, würde Straubenhardts Neuzugang nach der WM in ein kleines Loch fallen. „Nach so einem Belastungshoch geht es emotional und körperlich erst einmal runter“, weiß Woitalla.

Ist der KTV-Kader groß genug, um die Lücken zu schließen?

Ja. Es könnte sich auszahlen, dass die Straubenhardter in ihrem 13-köpfigen Kader Turner wie Alexander Maier, Daniel Wörz, Tobias Roadoi und Lukas Hermann in der Hinterhand haben, von denen jeder vier, fünf oder gar sechs Geräte turnen kann. „Wir sind jetzt alle gefragt“, sagt Coach Woitalla. Der vielseitige Maier (vor der Saison vom abgemeldeten Team des MTV Stuttgart) wird gegen Vinnhorst einen Sechskampf turnen.

Spielt der Russe David Belyavskiy eine größere Rolle als geplant?

Eigentlich wollte die KTV bis zum Finale am 30. November in Ludwigsburg ohne seinen Auslänger auskommen. Jetzt wird der Russe, der gerade Mannschaftsweltmeister geworden ist, aber schon im Wettkampf beim aktuellen Tabellendritten TV Schwäbisch Gmünd-Wetzgau am 27. Oktober dabei sein.

Wie sieht das Restprogramm der KTV aus?

Die dicken Brocken kommen alle noch. Zunächst geht es in zehn Tagen nach Schwäbisch Gmünd, danach zum SC Cottbus (beide 4:2 Punkte). Und zu guter Letzt ist am 16. November die TG Saar (6:0) in der Straubenhardthalle zu Gast. Die Saarländer sind jetzt, angeführt vom aktuell besten deutschen Turner Lukas Dauser und Mehrkampfweltmeister Nikita Nagorny, Favorit auf den Titel. Allerdings setzt man in Straubenhardt darauf, dass vor allem Ivan Rittschik Richtung Finale noch zulegen und bis dahin zwei oder drei Geräte turnen kann. Die Saisonziele (Finaleinzug und am besten den Titelgewinn) will Steve Woitalla aber nicht herunterschrauben, auch wenn die Aufgabe „deutlich schwieriger“ geworden sei.

Was ist vom TuS Vinnhorst am Samstag zu erwarten?

Mit dem jungen Karim Rida hat der Verein aus Hannover den deutschen Shootingstar in seinen Reihen, der gerade bei der WM in Stuttgart das DTB-Trikot trug. Sonst sind prominente Namen im TuS-Team Fehlanzeige. Die Niedersachsen haben ihre ersten drei Saisonwettkämpfe zwar verloren, dabei aber überraschend viele Gerätepunkte (17:19) geholt. Vinnhorsts Stärken sind am Boden und Sprung.

Autor: ok