Mühlacker Lichtspieltheater: Film gibt Einblicke in das Leben von Eremiten
Mühlacker. Die Produktionen der Filmemacher Heidi und Bernd Umbreit werden immer wieder mit Preisen ausgezeichnet. Alle Dokumentarfilme des Ehepaars aus Oberstenfeld im Bottwartal greifen ungewöhnliche Themen auf, vermitteln unkommentierte Innenansichten und gehen den meisten Menschen mit hoher Sicherheit unter die Haut.
Auf Einladung des Evangelischen Bildungswerks haben Heidi und Bernd Umbreit am Mittwoch einen ihrer jüngsten Filme – „Ein anderes Leben“ – im Lichtspieltheater „Scala“ in Mühlacker dem Publikum vorgestellt. „Ohne Drehbuch“, so betont Bernd Umbreit und bei „offenem Ausgang“ blickt die Kamera drei Eremiten in Österreich, in der Schweiz und in den Niederlanden „über die Schulter“. Sie berichten von ihrer Berufung und ihrem ganz persönlichen Weg in die Klause, von „der ältesten Form eines gottgeweihten Lebens“.
Umbreits 47-minütiger Dokumentarfilm kommt Schwester Maria Baptista, Schwester Dominica und Pater Hugo sehr nahe, vermeidet aber jeden Hauch von Aufdringlichkeit. Die drei Eremiten gewähren überraschend vorbehaltlose Einblicke in ein Jahr ihres Lebens. Sie schildern den Moment, in dem sie der „Anruf Gottes“, meist in ganz jungen Jahren, erreicht habe. Auch wird gezeigt, wie sie ihren Lebensunterhalt, beispielsweise durch Übersetzungen oder Nachtwachen, selbst erwirtschaften und wie sich die Beziehung zu ihrer Familie gestaltet, nach der Entscheidung für ein Leben in Stille und Einsamkeit.
25.000 Kilometer sind Heidi und Bernd Umbreit für „Ein anderes Leben“ in ihrem Wohnmobil gefahren. Insgesamt haben sie elf Eremiten in ganz Europa kennengelernt und sofort die Entscheidung getroffen, diesen Film „auf eigene Faust“ zu drehen und auch zu finanzieren. Im Schweizer Fernsehen (SRF) und im Österreichischen Fernsehen (ORF) sei der Film, so Heidi und Bernd Umbreit, in der Karwoche gelaufen. Das Gastspiel im Lichtspieltheater Scala sei ein erster Versuch, der ihnen selbst die Möglichkeit gebe, ihren Film auf einer großen Leinwand zu sehen. Man sei mit Arte im Gespräch, könne sich aber auch weitere Kino-Präsentationen gut vorstellen.
Im abschließenden Filmgespräch stellten sich Heidi und Bernd Umbreit den Fragen der Zuschauer. Sie schilderten wie die ihnen bekannten Eremiten ihre jeweilige Einsiedelei gefunden haben und wie sie untereinander per E-Mail im Kontakt stehen. Dieses Medium zählen sie zur „stillen Kommunikation“, denn die könnten ja „in Ruhe beantwortet werden“. Alleine in Deutschland gibt es schätzungsweise 80 Eremiten, zwei Drittel davon seien Frauen, ein Drittel Männer. Die meisten, so Bernd Umbreit, seien „weltoffener als man denkt“. Weitere Infos gibt es unter www.umbreitfilm.de und www.bildung-kirchenbezirk-muehlacker.de