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Bad Wildbad -  23.09.2019
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Musikalische Grazie: Marcel-Baluta-Ensemble begeistert bei Konzert mit französischen Weisen

Verträumt fließt die Klaviermelodie vor sich hin. Natalie Dovbyschs Finger springen von einer Taste zur nächsten. Ganz zart lassen die Streicher die Bögen über die Saiten ihrer Instrumente gleiten – fast so, als wollten sie sie zum Singen bringen. Klar und durchsichtig gelingt dem Marcel-Baluta-Ensemble Benjamin Godards Berceuse aus der Oper „Jocelyn“.

Die vier Musiker präsentieren ihren Zuhörern am Freitagabend im Forum des König-Karls-Bads ein buntes Klangkaleidoskop: Walzer gibt es zu hören, Chansons und Meditatives. Camille Saint Saens Schwan erwacht zum Leben, er lebt in den weiten Melodiebögen, die Ewa Baluta auf ihrem Cello ausspannt. Und er bewegt sich elegant, scheinbar mühelos auf der zart wogenden Wasseroberfläche, die Dovbysch mit perfektem Tastenanschlag am Klavier entstehen lässt.

Die Musiker laden ihre Zuhörer zum Träumen ein. Als sie zu Léo Delibes Pizzicati aus dem Ballett „Sylvia“ kommen, legen die Streicher ihre Bögen aus der Hand und erzeugen kunstvoll zupfend eine graziöse Melodie, eine heitere Atmosphäre. Wunderbar fokussiert und sensibel intoniert Solist Marcel Baluta bei Jules Massenets Méditation, mit seiner Geige immer wieder eintretend in ein dynamisches Wechselspiel mit Dovbysch, die ihn am Klavier mit der gebotenen Zurückhaltung begleitet. Indem sie ihm genügend Raum überlässt, wirken die zarten, schlanken Töne umso effektvoller.

Quirlige Chansons

Ein schöner Kontrast dazu: Drei quirlige Chansons, alle einst von Edith Piaf gesungen. Im Walzertakt erzählt Baluta mit ihrer weichen, geschmeidigen Stimme in „Padam…Padam“ von Gefühlen, selbstbewusst schmettert sie dem Publikum entgegen: „Non, je ne regrette rien“. Spielt das Ensemble Joseph Kosmas „Feuilles mortes“, dann hat man das Gefühl, bunten Blättern dabei zusehen zu können, wie sie langsam gen Boden fallen. Spritzig und frisch, elegant, fast schon kokett präsentieren die Musiker „Loin du bal“, ein schwungvoller Musette-Walzer Érnest Gillets.

Mit viel Energie und Dynamik erwecken sie die Tongemälde in Georges Bizets Farandole zum Leben. Von Stück zu Stück erhalten die Musiker mehr Beifall. Nach anderthalb Stunden folgt die Zugabe.

Autor: Nico Roller