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Dobel -  05.10.2020
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Nach Handgranaten-Überfall in Dobel: So flohen die Täter und so kam die Polizei einem auf die Spur

Dobel/Bad Herrenalb/Tübingen. Nachdem zwei maskierte Männer Ende Oktober 2018 die Netto-Filiale in Dobel überfallen hatten und dabei drohten, eine Handgranate im Einkaufsbereich zu zünden, ist die Polizei lange Zeit im Dunkeln getappt. Nun muss sich ein 33-jähriger Mann wegen der Tat vor dem Landgericht Tübingen verantworten. Auch wegen eines weiteren bewaffneten Raubüberfalls auf einen Supermarkt im Oktober 2018 in Bad Herrenalb.

Staatsanwältin Edith Zug wirft ihm zudem einen Einbruchdiebstahl bei einem Optiker in der Bad Herrenalber Innenstadt sowie eine gefährliche Körperverletzung vor. Der gebürtige Kasache war dieses Frühjahr während einer Langzeittherapie im Pfälzer Wald festgenommen worden. Der Vorsitzende Richter Ulrich Polachowski nahm das Angebot des Verteidigers für Gespräche über eine Verständigung an: Für Geständnisse zu den beiden Überfällen sollten die anderen Anklagepunkte fallengelassen oder mildere Strafen zugesagt werden.

Der erste Überfall Mitte Oktober 2018 galt dem Penny-Markt in Bad Herrenalb in der Ettlinger Straße. Kurz vor Geschäftsschluss hatte ein mit Schal maskierter Räuber die Kassiererin mit einer Schusswaffe bedroht und gut 2.600 Euro Tageseinnahmen in eine Stofftasche gerafft. Nur neun Tage später wurde auf ganz ähnliche Weise gegen 19 Uhr der Netto-Markt in Dobel ausgeraubt. Diesmal war ein Komplize dabei, der zusätzlich mit der Zündung einer Handgranate drohte. Die beiden Angestellten händigten den mit Pistolen bewaffneten Männern rund 3.300 Euro aus, die in einen Rucksack gestopft wurden.

Besonderes Detail führt schlussendlich zum Täter

Direkt nach der Flucht rief die aus der überfallenen Filiale nachgestürmte Kassiererin – „Festhalten! Festhalten!“ – die Besatzung eines zufällig in der Nähe stehenden Feuerwehrautos um Hilfe. Doch die beiden Täter konnten in der Dunkelheit unerkannt in den nahen Wald entkommen.

Nach der Verhandlungspause begann der 33-jährige Kasache, von einer Russisch-Dolmetscherin übersetzt, mit seinen detaillierten Geständnissen zu den beiden Überfällen. Nach dem gelungenen Überfall hätten sie die Nacht im Wald verbracht, dort die Waffen, einige Klamotten und die Maskierungen vergraben, die Beute „halbe-halbe, wie sich das gehört“ geteilt und sich anderntags irgendwie nach Karlsruhe durchgeschlagen.

Turnschuhe der Luxusmarke Boss, bundesweit nur 115 mal verkauft, führten schließlich zum mutmaßlichen Täter. Mehr lesen Sie am 6. Oktober in der „Pforzheimer Zeitung“ Ausgabe Nordschwarzwald oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Martin Bernklau