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Königsbach-Stein -  01.11.2021
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Nachhaltigkeit geht alle an: Elf Aussteller beim Thementag in Königsbacher Festhalle

Königsbach-Stein. Es geht um Mobilität, um Naturschutz, um Kleidung, um Ernährung, um Landwirtschaft, um fairen Handel, um den Klimawandel und um umweltschonend produzierte Güter: Elf Aussteller haben am Freitag ihre Stände beim Nachhaltigkeitstag in der Königsbacher Festhalle aufgebaut. Organisiert von Volkshochschule und Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung soll er ein Anlaufpunkt sein, um sich zu informieren.

„Nachhaltigkeit ist mehr als ein Modewort“, sagt Monika Ruthardt, Leiterin der Königsbacher Außenstelle der Volkshochschule: „Es geht darum, zu zeigen, was jeder Einzelne tun kann, um einen besseren CO2-Fußabdruck zu hinterlassen.“ Sie denkt etwa an bewusstes Einkaufen oder an die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Reinhard Kappes rät zum Fahrradfahren. Denn die meisten zurückgelegten Wege seien kürzer als zehn Kilometer. „Da bin ich mit dem Rad immer im Vorteil“, sagt Kappes, der Tourenleiter beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) ist und beim Radwegenetz in der Region trotz bereits erreichter Verbesserungen noch Luft nach oben sieht. Vor allem, wenn es um Radwege entlang von Landstraßen geht. Die braucht es aus seiner Sicht, denn für den Alltagsverkehr sei es wichtig, kurze und schnelle Verbindungen zu schaffen.

Fair produziert

Neben der Mobilität spielt beim Nachhaltigkeitstag auch der Konsum eine Rolle. Über fair produzierte Kleidung informiert Angela Gewiese von der Stabstelle für Klimaschutz. Erst kürzlich hat das Bundesentwicklungsministerium mit dem „grünen Knopf“ ein staatliches Siegel eingeführt, das als Dach dienen soll für alle Hersteller, die nachhaltig produzieren. Ein Thema, an dem laut Gewiese großes Interesse besteht. „Ich habe den ganzen Nachmittag immer wieder Gespräche geführt.“ Auch bei Patrick Maier versammeln sich immer wieder Interessierte. Beim Regionalgeschäftsführer des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) dreht sich alles um Insekten. Die haben es schwer – auch, weil unter anderem durch Überdüngung, Pestizide, häufige Mahden und Flurneuordnungen viel Biomasse verloren geht. Allerdings gibt es inzwischen viele Projekte, um sie zu schützen und Lebensräume zu bewahren. Maier denkt etwa an die Biotopverbundplanung, die Förderung von Blühstreifen und die konsequente Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes zum Schutz von Streuobstwiesen.

Sorgen macht er sich auch um die Amphibien, für die Naturschutzverbände im zurückliegenden Sommer einen eklatanten Rückgang der Population festgestellt haben. Maier sagt, gerade der Verlust von Kleinbiotopen sei ein großes Problem. Einige von ihnen gebe es auch in Königsbach-Stein, etwa am Bilfinger Weg, im Bereich des Gengen- und des Mühlbachs. „Wenn man schon das Glück hat, sie zu haben, muss man diese Flächen ökologisch schützen und bewahren.“

Deutliche Appelle formuliert auch Andreas Zahn, Klimaforscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Politik und Gesellschaft müssen jetzt handeln“, sagt er in Königsbach. Unter anderem erklärt er den Treibhauseffekt, die mittlere Temperaturänderung und die Folgen, die ein Anstieg der globalen Temperatur um zwei bis drei Grad hätte: In Mitteleuropa wäre das Wetter zwar an vielen Tagen ähnlich wie bisher. Aber Extremwetterlagen würden zunehmen, lange, heiße Trockenperioden wären ebenso zu erwarten wie Starkniederschläge.

Autor: Nico Roller