Nachwuchs-Handwerker bei der Arbeit im Bad Wildbader Zeltlager
Bad Wildbad-Sprollenhaus. Am Waldrand beim Freizeitheim in Sprollenhaus wird gehämmert, gesägt und abgemessen. Niklas und Max schneiden konzentriert eine Latte für ein Holzhäuschen zu, das Stück für Stück in die Höhe wächst.
Das Handwerker-Zeltlager des Förderkreises Jugendhaus Bad Wildbad macht seinem Namen alle Ehre. Seit über 40 Jahren – wie lange genau weiß niemand so richtig – verbringen die Kinder aus dem Oberen Enztal in den Sommerferien eine spannende Woche in der Zeltstadt; auf Einladung des Jugendhauses und finanziell gefördert vom Landkreis Calw und vom Land Baden-Württemberg. Weit über 1000 Teilnehmer waren es im Lauf der Jahre. Und heute schicken die Kinder von damals ihren eigenen Nachwuchs ins Zeltlager.
Niklas und Max sind nicht zum ersten Mal dabei. Die beiden Nachwuchs-Handwerker genießen das Werkeln in der freien Natur. Betreuer Benedikt Bott hatte die Idee, in diesem Jahr gemeinsam mit den 25 Kindern ein richtiges Haus zu bauen, mit einer Eingangstür, Fenstern und einem Lehmofen. Seit 20 Jahren opfert Bott seinen Urlaub, um mit den Kindern zu basteln.
Ein paar Meter neben der Baustelle schneiden die hauptamtlichen Jugendhaus-Mitarbeiterinnen Claudia Berg und Tanja Morozova-Erk mit den Kindern Figuren aus buntem Papier. Zuvor stellten sie bereits kleine Batik-Kunstwerke her oder verbrachten einen Tag mit der Rettungshundestaffel Calw.
Auch Claudia Berg gehört seit vielen Jahren zur Zeltlager-Mannschaft. In diesem Jahr musste sie improvisieren. Traditionell findet die Ferienwoche in Aichelberg beim Kindergarten statt. Doch dort wird das Erdmaterial vom Ausbau der Ortsdurchfahrt gelagert. Und so musste die Gruppe kurzfristig das Freizeitheim in Sprollenhaus inklusive Zelte mieten, was mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist, bedauert Berg. Wegen Belegungs-Überschneidungen verbringen die Kinder außerdem die letzte Nacht der Ferienwoche in diesem Jahr im Jugendhaus.
Doch egal ob in Aichelberg, in Sprollenhaus oder im Jugendhaus: Die Regeln bleiben dieselben. Die Zelte müssen in Ordnung gehalten werden und die Kinder üben wichtige Sozialkompetenzen.
Während die Teilnehmer mit den Workshops beschäftigt sind oder einen gespendeten Hefezopf mampfen, krempelt die ehrenamtliche Küchenmannschaft die Ärmel hoch, um das Abendessen zu kochen. Als Gastkoch bringt sich auch der Jugendpfleger des Kreises Calw, Wolfgang Borkenstein, ein. Die Betreuer achten darauf, dass die Ordnung eingehalten wird und nicht alle Kinder gleichzeitig über die Küchenmannschaft herfallen. „Das Zeltlager ist ein Angebot für die Kinder, die nicht in den Urlaub fahren können, aber trotzdem in den Ferien etwas Schönes erleben wollen“, so Berg.
Für die Sieben- bis Zwölfjährigen ist die Zeltstadt ein einziges großes Abenteuer. Bevor sie am Abend in die Schlafsäcke schlüpfen, gibt es noch viel zu erzählen. Von einem Feuersalamander, der nach einer kurzen Begutachtung durch die Gruppe wieder in die Freiheit entlassen wurde, oder von einem Staudamm, den sie im Kegelbach angelegt haben.
