Naturexperten in der Region warnen: Schmetterlinge werden immer seltener
Pforzheim/Enzkreis. Von einem „drastischen Insektenschwund“ berichtete die „Pforzheimer Zeitung“, nachdem die Deutsche Presse-Agentur den aktuellen Forschungsstand von Wissenschaftlern aus Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden veröffentlicht hatte.
Der Tenor: Die Zahl der Fluginsekten sei in Teilen Deutschlands erheblich zurückgegangen. In den vergangenen 27 Jahren habe die Gesamtmasse um rund 75 Prozent abgenommen. Deutliche Kritik an der Darstellung gab es allerdings vom Deutschen Bauernverband. Gibt es auch wissenschaftliche Studien nur für den Enzkreis? Leider nein. Zumindest ist das das Ergebnis der Umfrage der „Pforzheimer Zeitung“. Regionalgeschäftsführerin Sabine König vom Naturschutzzentrum Pforzheim des Regionalverbandes Nordschwarzwald des Bundes für Umwelt und Naturschutz kann kein Material bieten. Ganz ähnlich äußert sich Markus Pagel, der Geschäftsführer des Naturschutzbund-Bezirksverbandes Gäu-Nordschwarzwald, aus Horb am Neckar: Man erhebe keine Daten und sammele solche auch nicht.
Thomas Köberle, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes Enzkreis, kann ebenfalls nicht mit regionalisierten Zahlen dienen. Hält das aber auch nicht für notwendig. Die bundesweiten Erkenntnisse seien erschreckend genug. Die Situation sei mittlerweile so alarmierend, dass man nicht einmal mehr abschätzen könne, ob selbst bei einem umgehenden Gegensteuern noch Aussicht auf Rettung für bestimmte Insektenarten und -populationen bestehe. Tatsächlich unterhielten sich Ökologen seit Jahren auf nahezu jedem Fachkongress und jedem Seminar über die bedenkliche Entwicklung.
Zu denen, die die Entwicklung kleinräumig verfolgen, gehören die Insektenkundler (Entomologen) in der Region. Zu ihnen zählt Volker Boden aus Niefern-Öschelbronn. Der Freie Landschaftsarchitekt beschäftigt sich seit Mitte der 1970er-Jahre in seiner Freizeit mit Tag- und Nachtfaltern. Die Erkenntnis des Schmetterlingskundlers: „Wir konnten in den zurückliegenden Jahren eindeutig feststellen, dass die Zahl der Falter in Art und Anzahl ständig abgenommen hat.“ Habe man vor 30 Jahren in einer lauen Sommernacht noch weit über 100 Falter kartieren können, sei diese Zahl im Mittel um weit mehr als die Hälfte geschrumpft. Mehr lesen Sie am Donnerstag in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.