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Dobel -  17.12.2025
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Netto-Neubau in Dobel: Jetzt geht’s endlich los

Dobel. Die Stimmung im Dobler Gemeinderat war fast schon feierlich, als das Gremium in der jüngsten Sitzung am Dienstagabend den Bebauungsplan Dorfwiesen sowie die Satzung mit den Bauvorschriften beschlossen hat. Denn damit kann ein für die Nahversorgung sehr wichtiges Projekt nach jahrelangem Ringen nun endlich auf den Weg gebracht werden: Der Abriss des bestehenden Netto-Supermarktes und gleich daran anschließend der Neubau des vergrößerten Marktes.

Die Tage des Netto-Marktes am Ortsausgang von Dobel in Richtung Bad Herrenalb sind gezählt: Im Februar soll mit dem Abriss begonnen werden. Doch noch im selben Jahr soll an gleicher Stelle der neue, größere Supermarkt eröffnet werden.
Die Tage des Netto-Marktes am Ortsausgang von Dobel in Richtung Bad Herrenalb sind gezählt: Im Februar soll mit dem Abriss begonnen werden. Doch noch im selben Jahr soll an gleicher Stelle der neue, größere Supermarkt eröffnet werden. Foto: Röhr

Eigentlich hätte der neue Supermarkt nach den ursprünglichen Plänen bereits dieser Tage, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft, eröffnen sollen. Doch wegen artenschutzrechtlicher Bedenken verzögerte sich das ganze Projekt nun um ein Jahr. „Seit vier Jahren befassen wir uns mit diesem Thema“, blickte Dobels Bürgermeister Christoph Schaack zurück. Und verkündete schmunzelnd, dass auch „mit dem Falter nun eine Einigung erzielt werden konnte“. Damit meinte er den Schmetterling Dunkler Wiesenknopf Ameisenbläuling, der auf der Wiese, die für die Erweiterung des Marktes vorgesehen ist, lebt, und dem nun eine Ausgleichsfläche zur Verfügung gestellt werden kann.

Die beiden Vertreterinnen der Baldauf Architekten und Stadtplaner aus Stuttgart, Charline Girodon und Christine König, die ebenfalls seit Jahren an diesem Bauvorhaben arbeiten, bezeichnete Schaack scherzhaft als „die Hebammen des Projektes“. Sie wollten es sich nach eigenen Angaben auch nicht nehmen lassen, beide zu dieser denkwürdigen Sitzung zu kommen, mit der der Neubau nun endlich begonnen werden kann.

„Wir wollten beide dem Akt beiwohnen“,

sagte König.

Und tatsächlich soll es jetzt auch ganz schnell gehen: „Am 31. Januar schließt der Netto-Markt seine Türen, im Februar wird das Gebäude abgerissen und ab Mitte März soll mit dem Rohbau begonnen werden“, so Schaack. Voraussichtlich im Spätherbst rechnen die Gemeinde und Netto dann mit der Eröffnung des neuen, größeren Marktes.

Auch wenn jetzt alle Hausaufgaben gemacht sind und die Bauphase beginnen kann, blickten die Beteiligten noch einmal kurz zurück auf die lange Zeit der Planung, die die Gemeinde nicht nur viel Geld kostete, sondern auch große Teile der Verwaltungsarbeit blockiert hatte, wie Schaack vor einigen Monaten kritisiert hatte. Während das Gremium sich stets für dieses Vorhaben ausgesprochen hatte, gab es immer wieder neue naturschutzrechtliche Hürden, die genommen werden mussten. In Dobel, aber auch in den umliegenden Gemeinden hat der Supermarkt aber eine große Bedeutung für die Nahversorgung. Bei dem Projekt soll die Verkaufsfläche durch den Neubau von 675 Quadratmetern auf 1050 Quadratmeter erweitert werden.

Acht von 22 am Verfahren beteiligten Behörden hatten aktuell nochmal eine Stellungnahme zu den Plänen abgegeben, darunter auch das Landratsamt Calw.

„Die gute Nachricht ist hier, dass es vonseiten des Landratsamtes dieses Mal keine artenschutzrechtlichen Bedenken mehr gab“, fasste Girodon zusammen.

Eine Stellungnahme aus der Öffentlichkeit sei auch eingegangen. Hier wurde unter anderem gefragt, ob die Ausgleichsfläche für den Schmetterling nicht zu weit weg von seinem bisherigen Lebensraum sei. „Da sehen wir aber keine Bedenken, weil das von der unteren Naturschutzbehörde so anerkannt wurde“, erklärte die Planerin. Dennoch hatte die nun als Ausgleich vorgesehene Fläche auch im Gemeinderat für Kritik gesorgt: Auf dem betroffenen Grundstück am Brenntenwaldweg müssen nun zahlreiche Fichten gerodet werden, damit es wieder einen Wiesencharakter hat und aus Ausgleich für die Mähwiese dienen kann.

Trotz aller Wirrungen in den vergangenen Monaten war nun die Erleichterung groß, einen wichtigen Schritt weiter gekommen zu sein. „Die Hebammen haben ihre Arbeit getan, das Baby ist nun endlich geboren“, freute sich der Bürgermeister. „Jetzt hoffen wir, dass es auch atmen kann. Das werden wir dann im kommenden Jahr sehen“, so der Bürgermeister. Und König ergänzte zu dieser Metapher: „Nur die Tragezeit war deutlich zu lang“, wofür sie viel Beifall bekam.