Neue Details im Fall Paulus: Polizei bestätigt Fund weiterer Waffen in anderem Anwesen
Pforzheim/Birkenfeld-Gräfenhausen/Herrenberg. Eine ganz neue Wende gibt es im Fall Simon Paulus, dessen Leiche – von der Polizei vorläufig durch körperliche Merkmale identifiziert – am Dienstag im Hagenschieß beim Pforzheimer Wildpark gefunden wurde.

Die Polizei sucht weiter nach Zeugen und Hinweisen - so wie am Donnerstag, als sie das Waldstückim Süden Pforzheims erneut durchkämmte.
Foto: Meyer
Nachdem die Polizei bisher hartnäckig abgestritten hatten, dass es außer der Wohnung in Gräfenhausen noch eine weitere gibt, in der der 50-jährige Büchsenmacher Waffen gelagert hatte, folgte nun auf erneute PZ-Nachfrage die Bestätigung: In Herrenberg, wo die Mutter lebt, habe man bereits vor rund zwei Wochen zahlreiche, auch schwere Waffen in einer Wohnung gefunden und sichergestellt. Auch zuhause in Gräfenhausen hatte er etwa 30 Waffen gehabt. Diese sind weiterhin verschwunden.



Im Zusammenhang mit den neuen Erkenntnissen aus Herrenberg erscheint auch der rätselhafte Fundort der Leiche – in einem äußerst belebten Waldstück, von Gräfenhausen eher schwer zu erreichen – möglicherweise in einem neuen Licht. Einer der direktesten Wege von Gräfenhausen, wo nach Paulus Verschwinden Ende August große Mengen seines Blutes gefunden wurden, nach Herrenberg im Kreis Böblingen führt über Tiefenbronn und Weil der Stadt – am Pforzheimer Wildpark vorbei. Möglicherweise hatten auch die Täter Kenntnis von Paulus’ geheimen Waffenlager und es darauf abgesehen – hatte er doch öffentlich nie einen Hehl aus seiner Waffenaffinität und seiner Sammelleidenschaft gemacht.








Allerdings geht die Polizei nicht davon aus, dass jemand vor ihr im Waffenlager war – gefehlt habe dem ersten Anschein nach nichts. Die Waffen seien hinter einer Tür versteckt gewesen, waren aber wohl nicht besonders schwer zu finden.
Die Frage, ob sie Hinweise darauf hat, dass Paulus in Waffengeschäfte verstrickt war – , verneint die Polizei weiter. Man gehe weiter lediglich von einer großen Sammelleidenschaft aus. Stimmen aus Paulus‘ Umfeld behaupten Medienberichten zufolge anderes.
Seit dem Verschwinden von Paulus Ende August hatten in der Region zwei weitere Leichenfunde für Aufregung gesorgt.
Am 17. September wurde an der Straße von Dobel nach Bad Herrenalb ein Mann irakischer Herkunft erschossen. In diesem Fall ermittelt parallel die Soko „Tanne“.
Am 12. September wurde ein 33-jähriger Vermisster tot im Wald nordwestlich von Pforzheim gefunden. Ein Gewaltverbrechen liegt hier allerdings nicht vor.
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