Neuer Remchinger Landschaftsplan: Wo ist der beste Ort für Gewerbe, Wohnen oder Windkraft?
Remchingen. Der neue Landschaftsplan für Remchingen sorgte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag Abend für eine ausgedehnte Fragerunde. Schnell wurde klar: Eigentlich ging es den Gemeinderäten nicht um den Plan, der im Mai beschlossen werden soll. Brisant ist er wegen der Themen, die im Hintergrund eine Rolle spielen: Der richtige Standort für ein neues Gewerbegebiet beispielsweise, oder auch geeignete Flächen für Windräder und Wohnbebauung.
„Wir haben da einige Zielkonflikte zu bewältigen“, brachte es CDU-Fraktionschef Dieter Walch auf den Punkt. Passende Flächen für das Gewerbe kollidierten leider mit den besten Böden für die Landwirtschaft, nannte er ein Thema. Sein Fazit: Man müsse die Inanspruchnahme auf das Unvermeidbare beschränken.
Wichtige Streuobstwiesen
Zunächst hatte Thomas Senn vom Planungsbüro Zieger-Machauer den Landschaftsplan vorgestellt, der parallel zum neuen Flächennutzungsplan entsteht: Eine Bestandsaufnahme von Remchingen mit knapp 40 Prozent Wald, 40 Prozent Äckern und Wiesen und 20 Prozent besiedelter Fläche. Besonders hervorzuheben seien die sieben Prozent Streuobstwiesen, betonte der Experte. Sie seien ein Markenzeichen der Gemeinde, das es zu bewahren gelte. Er regte an, künftig Biotope zu bündeln und hochwertige Böden für die Landwirtschaft sowie klimatisch bedeutsame Flächen wie im Kämpfelbachtal zu erhalten – eine bindende Wirkung hat der Landschaftsplan jedoch nicht.
CDU-Gemeinderat Kurt Ebel betonte, aus dem Plan könne man viele wichtige Fingerzeige entnehmen. Beispielsweise eine Vorbewertung geeigneter Flächen für die Windkraft – hier ist der Gutwald im Gespräch. Auch FWV-Fraktionschef Markus Gartner unterstrich, der Plan helfe bei der Beurteilung. Das sah Klaus Fingerhut genauso: Dem Fraktionschef der Grünen war aufgefallen, dass das frühere Brodbeck-Gelände, das die Gemeinde gerne entwickeln würde, in dem Kaltluftbereich liegt, der eigentlich erhalten bleiben sollte. Konkrete Aussagen ergeben daraus jedoch nicht, so Planer Senn. Man solle sich aber den Umfang einer möglichen Bebauung gut überlegen.
Dieter Walch ergänzte, dass die Streuobstwiesen ein Kapital der Gemeinde seien, das unbedingt erhalten werden müsse. Er regte an, die Obst- und Gartenbauvereine ins Boot zu holen. CDU-Gemeinderat Hans Zachmann (CDU) verwies auf die Bedeutung der Landwirte für die Streuobstwieden. Er ist selbst Landwirt und kritisierte Pläne, nach denen ein Gewerbegebiet von 15 Hektar Größe auf eine Fläche kommen könnte, die beste Böden für die Landwirtschaft bietet.