Gemeinden der Region
Pop -  26.04.2019
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Neues Album von Tenor Jay Alexander mit „Serienhits“

Eisingen. Tenor Jay Alexander bittet zum gemütlichen Fernsehabend. Au seinem neuen Album „Serienhits“ interpretiert er bekannte und beliebte TV-Melodien.

Nostalgisch, ein bisschen melancholisch blickt der Tenor Jay Alexander auf seinem neuen Album zurück in eine Zeit, die nie mehr zurückkommt. Er erinnert an jene unvergessenen Momente der großen Fernseh-Ära, an denen sich Familien vor den TV-Geräten versammelten und Serien schauten, deren Erkennungsmelodien sich zum heimischen Kulturgut entwickelten. „Jeder kennt sie, sie begleiten unser Leben“, sagt der Sänger. „Die Stücke bieten sich an, um einen Rateabend zu veranstalten: Woher kenne ich die Melodie?“

Die Serien begeisterten ein Millionenpublikum, in guten wie in schlechten Zeiten: Etwa ein Held wie Timm Thaler – der Junge, der sein Lachen verkaufte. „Das war meine absolute Lieblingsserie: mit dem unverwechselbaren Horst Frank, der den fiesen Baron so göttlich spielte“, erinnert sich der 47-Jährige. Es sei eine spannende Zeit gewesen. „Wir hatten keinen Videorekorder, ich wollte aber keine Episode verpassen.“ Also habe er immer schlagartig den Spielplatz verlassen und sei heimgeradelt. „Wer nicht geguckt hat, konnte am nächsten Morgen auf dem Schulhof nicht mitreden.“ Wenn ihm eine Melodie gefallen hatte, sei er nach Pforzheim in den Plattenladen gegangen, habe sie vorgesungen – und gehofft, dass man sie erkennt. „Bei jedem Kauf verspürte ich ein Kribbeln.“

Lieder und Erinnerungen

Beispiele aus Serien gibt es viele: Professor Brinkmann, der sich in seiner berühmten „Schwarzwaldklinik“ nicht nur um gebrochene Knochen, sondern auch um Herzschmerz kümmerte. „Bis zu 30 Millionen Zuschauer hatte die Serie damals, heute unvorstellbar“, schwärmt der Sänger, der Darsteller Klausjürgen Wussow ein paarmal auf Fernsehgalas getroffen hat und kennenlernen durfte. „Das war mir eine große Ehre“, schreibt Alexander im Booklet der CD, die am 3. Mai erscheint. Umrahmt von vielen Bildern, erzählt er darin, was ihn mit jeder vertonten Serie verbindet.

Mit „Der Landarzt“ und „Der Bergdoktor“ würdigt Alexander noch zwei weitere Ärzteserien. Oder Oberinspektor „Derrick“, der mit seinem Spürsinn jeden Mordfall löste, während sein Kollege Harry im richtigen Moment den Wagen vorfuhr. Aber auch „Diese Drombuschs“ sind dabei. „Das war, wie wenn man die Nachbarfamilie in Echtzeit beobachtet“, so der Künstler über die Serie. Auch an Bord ist die Besatzung des legendären „Traumschiffs“, die die Zuschauer bis heute auf ihren Reisen an schöne Orte mitnimmt.

Nachdem er bereits die Musik- und Filmperiode der 1930er- bis 1950er-Jahre Revue passieren ließ, hat Jay Alexander also wieder eine Nische gefunden, die er mit seiner eigenen Note versieht. Damit erhöht er den Rhythmus deutlich: Es ist noch kein halbes Jahr her, dass sein Weihnachts-Album Platz vier in den Charts erklomm. „Ich bin ein ungeduldiger Mensch und möchte nicht lange warten, wenn mir etwas auf den Nägeln brennt.“ Dabei dauerte die Vorbereitung des Albums etwa ein Jahr, weil die Rechte jedes Stücks beim Komponisten angefragt werden mussten – von Klaus Doldinger bis Christian Bruhn. „Wir haben alle bekommen, bis auf die ,Lindenstraße’“, sagt Alexander.

Der charismatische Tenor bittet nun zum gemütlichen Fernsehabend, bei dem er beliebte TV-Melodien neu interpretiert, die (abgesehen von „You Never Walk Alone“ aus „Freunde fürs Leben“) rein instrumental sind. Es habe ihn jedoch gereizt, all die „starken Melodien, die man immer gepfiffen hat“ mit Texten zu versehen.

Geschrieben hat sie die Hamburger Songwriterin Jovanka von Wilsdorf (Tim Bendzko, Johannes Oerding, Annette Humpe). Mit der Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach und den Kai-Müller-Chören entstand ein opulent arrangierter Kopfkino-Mix aus bekannten und neuen Elementen. Auf seiner Suche nach der guten, heilen Serien-Welt wagt Jay Alexander einen Stil-Spagat zwischen Pop, Klassik und Filmmusik. „Es ist immer eine Gratwanderung, nicht zu seicht zu werden“, räumt der Sänger ein. Jedenfalls singt er nicht nur mit Vibrato im Opern-Stil, sondern auch mal flach. „Ich konnte meine Stimme ausprobieren und habe neue Farben entdeckt.“

Konzerttermine „Serienhits“ in der Nähe:

18. Mai Stadthalle Leonberg (20 Uhr) und 19. Mai Badnerhalle Rastatt (19 Uhr).

Autor: Michael Müller