Neues Arbeiten im Gefängnis: Justizvollzugsanstalt Heimsheim startet beruflichen Orientierungsbetrieb
Heimsheim. Die Vermittlung von theoretischem Wissen und dabei die praktischen Fähigkeiten der Gefangenen zu fördern, ist Ziel des neuen Projekts in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heimsheim. Es nennt sich: Beruflicher Orientierungsbetrieb. Es gehe darum, so Pascal Kemmler, Mitglied der Anstaltsleitung, auf die veränderten Gefangenenstrukturen zu reagieren.
Hintergrund ist ein Anstieg an Gefangenen, die schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren sind, weil sie leistungseingeschränkt, mit psychischen Problemen oder mit Sprachbarrieren zu kämpfen haben. Auch nehme der Anteil derer zu, die keinerlei Grundkenntnisse in Bezug auf Arbeit, Beruf und Handwerk mit sich bringen, so Kemmler weiter. Dabei sei Beschäftigung das „A und O“, um Gefangene wieder auf das Leben nach der Haft vorzubereiten und damit zu resozialisieren. „Diese Gefangenen tun sich bislang auch in den anstaltsinternen Betrieben schwer, da die Arbeitsverhältnisse dort denen von draußen angeglichen sind“, berichtet Kemmler. Hierfür sei nun der berufliche Orientierungsbetrieb geschaffen worden, der in einem rund zwei monatigen Lehrgang diesen Gefangenen zunächst die erforderlichen Grundkenntnisse der modernen Arbeitswelt näherbringe. Dies geschehe durch ein breites Programm an Angeboten, beispielsweise durch Vorträge und Unterricht, multimediale Begleitung oder praktische Übungen. Das Projekt wurde von Lars Klapper, Geschäftsführer des Vollzuglichen Arbeitswesens, initiiert und gemeinsam mit einem Werkbetrieb der JVA sowie einer externen Lehrkraft umgesetzt.