Neues im Fall des getöteten Simon Paulus: Was wir wissen - und was nicht
"Dank und Anerkennung" sprach Oberstaatsanwältin Sabine Mayländer am Dienstagmittag an die 40-köpfige Sonderkommission aus, die seit Ende August im Mordfall Simon Paulus ermittelte und weiter ermittelt. Zwar ließen Mayländer und die Ermittler bei einer Pressekonferenz "aus ermittlungstaktischen Gründen" auch einige Fragen unbeantwortet. Sie lieferten aber auch neue Erkenntnisse im Mordfall Simon Paulus.

Ein Großaufgebot an Polizisten war bei der Razzia und den Festnahmen im Zuge der Ermittlungen zum Mordfall Simon Paulus beteiligt.
Foto: Foto: Seibel
Der Gräfenhausener war nach einem Streit in seinem Anwesen am 29. August gegen 21.30 Uhr nicht mehr gesehen worden. Seit gut zwei Wochen ist klar, dass der er getötet wurde: Da wurde seine Leiche in einem Waldstück bei Pforzheim gefunden.
Was wir wissen:
- Festgenommen wurden am Dienstagnachmittag ein 29-jähriger Italiener und ein 26-jähriger Deutscher.
- Beide sitzen nun in Untersuchungshaft. Haftbefehl wurde erlassen wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes und des gemeinschaftlichen Raubes mit Todesfolge.
- Der verdächtige Italiener stammt aus Paulus' unmittelbaren, früheren Wohnumfeld.
- Der Zugriff erfolgte am Dienstag durch ein Großaufgebot von Mobilem Einsatzkommando, Sondereinsatzkommando, Spurensicherern und den 40 Mitgliedern der ermittelnden Sonderkommission „Wagner“.
- Nach der PZ-Redaktion vorliegenden Informationen aus dem Freundeskreis von Paulus führen die Spuren des Italieners in den Pforzheimer Westen.
- Etwa 300 Spuren wurden von der Soko bearbeitet. Eine führte Ende September auf den 29-Jährigen – und über ihn kam die Polizei auf die weiteren Verdächtigen.
- Hinweise auf eine Verbindung zum Tötungsdelikt bei Dobel hat die Polizei weiterhin nicht.
- Geplant war ein weiterer Raub: Die beiden Tatverdächtigen sollen in Verbindung mit einem ebenfalls verhafteten 26-jährigen Griechen einen solchen im Enzkreis vorbereitet haben.








Was wir nicht wissen:
- Zum Verbleib der etwa 30 verschwundenen Waffen äußert sich die Polizei nicht – auch nicht dazu, ob diese bei dem Einsatz gefunden wurden.
- Unklar ist auch, wie gerichtsfest die Ergebnisse sind. Polizei und Staatsanwaltschaft betonten, dass hierzu noch weitere Ermittlungen notwendig sein werden.
- Ein Geständnis fehlt noch: Die drei Männer äußerten sich bisher nicht.
- Auch dazu, wo genau im Enzkreis der weitere Raub geplant war, wollten sich die Ermittler nicht äußern.
- Inwieweit die verschwundenen Waffen aus der Wohnung in Gräfenhausen eine Rolle bei der nun anvisierten Tat gespielt haben, dazu wurden auf der Pressekonferenz keine Angaben gemacht.



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