Neulingens Landfrauen kämpfen gegen das Aus
Neulingen. In Beziehungen spricht man vom „verflixten siebten Jahr“ , in dem ein Bruch droht. Beim Landfrauenverein Neulingen hat das bis 40. Jahr seines Bestehens gedauert. Doch nun ist er durch eine Führungskrise bedroht. Als Interimstrio verwalten seit Januar 2017 Schriftführerin Ingrid Elsäßer, Kassiererin Brunhilde Mehrwald und Beisitzerin Ilse Frey den 1978 gegründeten Verein, nachdem die langjährige Vorsitzende Hildegunde Klink krankheitsbedingt ihr liebgewonnenes Amt aufgeben musste. Der Versuch, einen neuen, jüngeren Vorstand zu gewinnen, ist nun aber gescheitert.
Die Bemühungen laufen schon seit der Jahreshauptversammlung im Oktober 2017. Die damalige Kreisvorsitzende Margot Bellenbaum hatte darauf hingewiesen, dass eine Vorsitzende bei der ersten Wahl das 67. Lebensjahr noch nicht vollendet haben sollte. Das kommissarische Führungstrio hatte sich im Vorfeld bemüht und Einwohnerinnen angesprochen dem Verein beizutreten und ein Amt zu übernehmen. Niemand erklärte sich dazu aber bereit.
Ein Hoffnungsschimmer dann m Februar dieses Jahres. Es wurde eine außerordentliche Hauptversammlung anberaumt – für die Wahlen von sieben jungen Landfrauen zwischen 28 und 31 Jahren als Beisitzerinnen, welche den Verein retten wollten. „Wir freuen uns, dass endlich wieder Bewegung in den Verein kommt“, führte damals Ingrid Elsäßer aus. Es folgte ein Jahr voller Tatendrang und vielen guten Ideen. Beispiele, die große Resonanz hatten: ein erster Bauernhof-Nachmittag auf dem Hof der Familie Fuchs am Auweg in Bauschlott am 27. Mai oder am 3. August ein Abend mit Bauschlotts Feuerwehr-Abteilungskommandant Steffen Meeh zum Thema Frauenpower beim Kampf gegen Feuer.
Zu große Altersunterschiede
Doch trotz der Euphorie: Die jungen Landfrauen machten jetzt unmissverständlich deutlich, dass sie den Verein nicht übernehmen können, da manches mit Beruf und Familie nicht in Einklang zu bringen sei. Problematisch zeigte sich auch das Fehlen der mittleren Generation. Der Altersunterschied zwischen den jungen und den etablierten Landfrauen im Alter von Jahren und älter zu groß ist. Zum Beispiel wollen sich die Älteren nachmittags treffen, die Jungen können nur abends.
„Da hilft keine Schönrederei. Wir wissen, wie sich die Situation bereits vor einem Jahr abgezeichnet hatte, als sich niemand für den Vorstand fand“, so Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt, der die Arbeit der Landfrauen schätzt. Auch die Versuche der Kreisvorsitzenden Christine Böhmerle, Vize Ellen Angermann und Bildungsreferentin Rita Reichenbach-Lachenmann, die Jungen für ein Jahr Vorstandschaft auf Probe zu gewinnen, scheiterten. „Sollte sich die Situation nicht ändern, könnte frühestens in einem halben Jahr, bei der nächsten Jahreshauptversammlung, der Verein ohne weitere Modalitäten aufgelöst werden“, hieß es nun.