Neulinger Jakob Pfeiffer feiert seinen 102. Geburtstag
Neulingen-Bauschlott. Bei geistiger Frische, wenngleich die Augen und das Gehör nicht mehr so wollen, feiert am Mittwoch Jakob Pfeiffer im Seniorenzentrum Bethesda in Bauschlott seinen 102. Geburtstag.
Geboren wurde er als jüngstes von sechs Kindern in Nordstetten, heute Horb am Necker, wo die Familie ein eigenes Haus hatte und er seine Kindheit verbrachte. Sein Vater ist 1918 kurz vor Kriegsende gefallen. So musste die Mutter ihre sechs Kinder alleine aufziehen. Zum Glück wohnten deren Schwiegereltern im selben Ort, wo die Kinder viel Zeit verbrachten und mit der Mutter in der Landwirtschaft halfen.
Mit 14 Jahren begann für ihn der „Ernst des Lebens“, als er für eine Friseurlehre, die er in Gerabronn im Hohenlohischen absolvierte, seine Heimat verlassen musste. Damals wurde täglich, auch samstags von sieben bis 20 Uhr sowie noch sonntags vormittags gearbeitet. Urlaub gab es keinen. Im dritten Lehrjahr verdiente der Jubilar eine Reichsmark im Monat.
1938 kam Pfeiffer zum Reichsarbeitsdienst nach Bietigheim und Donaueschingen. Am 16. November wurde er zum Wehrdienst nach Tübingen eingezogen. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939, war er vom ersten Tag an im Krieg. Im Mai 1940 hatte er in Frankreich seinen ersten Einsatz. Er wurde Offizier, ist dreimal verwundet worden und geriet am 12. Mai 1945 mit seiner Einheit in Linz für fünf Jahre in russische Kriegsgefangenschaft. Zum Überleben lernte er schnell die russische Sprache, die er auch heute noch fließend sprechen kann. Nach dem Krieg war er in der Industrie tätig, wo er sich bis zur Material-Verwaltung hochgearbeitet hatte. Glück im Unglück brachte dem Jubilar der Krieg, weil er sonst wohl seine liebe Frau niemals kennengelernt hätte. Dies geschah, als er zum Heimaturlaub fuhr und sie im selben Zug saßen. Es war Liebe auf den ersten Blick, weshalb er sie nicht mehr losließ, bis sie seine Frau wurde. Dies geschah am 8. Mai 1943. Für die Geburt des ersten Sohnes am 30. November 1944 bekam er lediglich drei Tage Sonderurlaub. Erst genau fünf Jahre später sah Pfeiffer ihn wieder. Die Tochter wurde 1952 und der jüngste Sohn 1957 geboren.
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