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Birkenfeld -  05.10.2018
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Obduktion bestätigt: Leiche ist Paulus – Tod durch Gewalteinwirkung

Pforzheim/Birkenfeld-Gräfenhausen. Nach der am Freitagvormittag durchgeführten Obduktion des am Dienstag in einem Pforzheimer Waldstück aufgefundenen Leichnams besteht nunmehr Gewissheit, dass es sich bei der männlichen Leiche um den seit über einem Monat vermissten Simon Paulus aus Birkenfeld handelt.

Nachdem die Leiche gefunden wurde, gab Polizeisprecher Frank Otruba der Presse am 5. Oktober nahe des Fundorts Auskünfte.

Nachdem die Leiche gefunden wurde, gab Polizeisprecher Frank Otruba der Presse am 5. Oktober nahe des Fundorts Auskünfte.

Foto: Foto: Meyer

Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt. Die Untersuchungen der Heidelberger Rechtsmedizin werden zudem durch das zwischenzeitlich ebenfalls vorliegende Ergebnis der in Auftrag gegebenen DNA-Untersuchung des Landeskriminalamtes bestätigt.

Nach Auffassung der Rechtsmedizin kam Simon Paulus durch Gewalteinwirkung zu Tode. Aus ermittlungstaktischen Gründen können derzeit keine weiteren Angaben über die genaue Todesursache gemacht werden.

Mit der nunmehr bestätigten Vermutung eines Tötungsdelikts sind in der Sonderkommission weiterhin insgesamt 40 Beamtinnen und Beamte intensiv mit der Aufklärung dieser schweren Straftat beschäftigt.

Im Fall Simon Paulus gibt es mittlerweile eine ganz neue Wende. Die Leiche war am Dienstag im Hagenschieß beim Pforzheimer Wildpark gefunden wurde.

Nachdem die Polizei bisher hartnäckig abgestritten hatten, dass es außer der Wohnung in Gräfenhausen noch eine weitere gibt, in der der 50-jährige Büchsenmacher Waffen gelagert hatte, folgte nun auf erneute PZ-Nachfrage die Bestätigung: In Herrenberg, wo die Mutter lebt, habe man bereits vor rund zwei Wochen zahlreiche, auch schwere Waffen in einer Wohnung gefunden und sichergestellt. Auch zuhause in Gräfenhausen hatte er etwa 30 Waffen gehabt. Diese sind weiterhin verschwunden.

Die Suche nach Spuren geht weiter. Geklärt werden muss, ob der dringend Tatverdächtige am Tatort und bei der Tötung unterstützt wurde und von wem.
Die Suche nach Spuren geht weiter. Geklärt werden muss, ob der dringend Tatverdächtige am Tatort und bei der Tötung unterstützt wurde und von wem.
Nachdem die Leiche gefunden wurde, gab Polizeisprecher Frank Otruba der Presse am 5. Oktober nahe des Fundorts Auskünfte.
Nachdem die Leiche gefunden wurde, gab Polizeisprecher Frank Otruba der Presse am 5. Oktober nahe des Fundorts Auskünfte.
Am Donnerstagvormittag haben rund 25 Beamte den Bereich um den Fundort noch einmal großflächig nach Spuren abgesucht.
Am Donnerstagvormittag haben rund 25 Beamte den Bereich um den Fundort noch einmal großflächig nach Spuren abgesucht.

Im Zusammenhang mit den neuen Erkenntnissen aus Herrenberg erscheint auch der rätselhafte Fundort der Leiche – in einem äußerst belebten Waldstück, von Gräfenhausen eher schwer zu erreichen – möglicherweise in einem neuen Licht. Einer der direktesten Wege von Gräfenhausen, wo nach Paulus Verschwinden Ende August große Mengen seines Blutes gefunden wurden, nach Herrenberg im Kreis Böblingen führt über Tiefenbronn und Weil der Stadt – am Pforzheimer Wildpark vorbei. Möglicherweise hatten auch die Täter Kenntnis von Paulus’ geheimen Waffenlager und es darauf abgesehen – hatte er doch öffentlich nie einen Hehl aus seiner Waffenaffinität und seiner Sammelleidenschaft gemacht.

Kriminaltechniker aus Pforzheim und Karlsruhe mit weißen Anzügen und Mundschutz waren im weiträumig abgesperrten Waldstück dabei, Spuren zu sichern.
Kriminaltechniker aus Pforzheim und Karlsruhe mit weißen Anzügen und Mundschutz waren im weiträumig abgesperrten Waldstück dabei, Spuren zu sichern.
Fotos: Meyer
Kriminaltechniker graben den Leichnam in einem Waldstück südlich von Pforzheim aus.
Kriminaltechniker graben den Leichnam in einem Waldstück südlich von Pforzheim aus.
Die Leiche des Büchsenmachers, Sportschützen und Jägers Simon Paulus war in einem Pforzheimer Waldstück gefunden worden.
Die Leiche des Büchsenmachers, Sportschützen und Jägers Simon Paulus war in einem Pforzheimer Waldstück gefunden worden.
Die Leiche von Simon Paulus wurde im Oktober im Hagenschießwald entdeckt.
Die Leiche von Simon Paulus wurde im Oktober im Hagenschießwald entdeckt.
Sechs Kriminaltechniker aus Pforzheim und Karlsruhe mit weißen Anzügen und Mundschutz waren im weiträumig abgesperrten Waldstück dabei, Spuren zu sichern.
Sechs Kriminaltechniker aus Pforzheim und Karlsruhe mit weißen Anzügen und Mundschutz waren im weiträumig abgesperrten Waldstück dabei, Spuren zu sichern.
Kriminaltechniker arbeiten in einem Pforzheimer Waldstück.
Kriminaltechniker arbeiten in einem Pforzheimer Waldstück.
Am 2. Oktober wurde die Leiche von Simon Paulus im Pforzheimer Hagenschieß-Wald gefunden.
Am 2. Oktober wurde die Leiche von Simon Paulus im Pforzheimer Hagenschieß-Wald gefunden.

Allerdings geht die Polizei nicht davon aus, dass jemand vor ihr im Waffenlager war – gefehlt habe dem ersten Anschein nach nichts. Die Waffen seien hinter einer Tür versteckt gewesen, waren aber wohl nicht besonders schwer zu finden.

Die Frage, ob sie Hinweise darauf hat, dass Paulus in Waffengeschäfte verstrickt war – , verneint die Polizei weiter. Man gehe weiter lediglich von einer großen Sammelleidenschaft aus. Stimmen aus Paulus‘ Umfeld behaupten Medienberichten zufolge anderes.

Sollten Personen seit dem Verschwinden des Opfers auch im Hagenschieß verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben oder sonstige Hinweise geben können, werden diese weiterhin gebeten, sich bei der Kriminaldauerwache unter der Telefonnummer (0721) 666-5555 zu melden.

Seit dem Verschwinden von Paulus Ende August hatten in der Region zwei weitere Leichenfunde für Aufregung gesorgt.

Am 17. September wurde an der Straße von Dobel nach Bad Herrenalb ein Mann irakischer Herkunft erschossen. In diesem Fall ermittelt parallel die Soko „Tanne“.

Am 12. September wurde ein 33-jähriger Vermisster tot im Wald nordwestlich von Pforzheim gefunden. Ein Gewaltverbrechen liegt hier allerdings nicht vor.

Eine interaktive Chronik samt Karte zu den vier Todesfällen in den vergangenen drei Wochen gibt es exklusiv für PZ-Plus-Abonnenten hier.

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Autor: pol/Sven Bernhagen