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Illingen -  14.04.2020
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Ökumenischer Kreuzweg lädt zum Nachdenken ein

Illingen-Schützingen. Die Coronazeiten haben zu Ostern keine Kirchengottesdienste zugelassen – ein ökumenischer Kreuzweg bot in den Schützinger Weinbergen jedoch in diesem Jahr eine andere Form von Andacht und Gedenken an die Sterbestunde und Auferstehung Jesu. Pfarrerin Sigrid Telian kannte den „ökumenischen Kreuzweg der Jugend“ von ihren früheren Pfarrstellen.

Als Seelsorgerin von Schützingen wollte sie eine Alternative zu den derzeit nicht möglichen Gottesdiensten schaffen. Da fiel ihr die Aktion von AFJ (Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz), BDKJ (Bundesvorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend) und von AEJ (Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschland) ein. In Zusammenarbeit mit einem Verlag in Düsseldorf machen diese interessierten Veranstaltern das Kreuzwegkonzept jedes Jahr zugänglich.

Sigrid Telian hat dieses Konzept übernommen. Marius und Norman haben als Betreuer in der Kinderkirche Schützingen am Gründonnerstag Tafeln an sieben Weinberghäuschen in den Schützinger Weinbergen aufgestellt. Der Kreuzweg beginnt, wo die Schönblickstraße in Schützingen endet: Auf der Wiese an den beiden Holzhäuschen, bevor man dann rechts am Waldrand auf den Weinbergweg 3 kommt. Die Tafeln an den sieben Stationen führen durch den Schützinger Weinberg und erinnern an die letzten Stunden von Jesus Christus bis zu dessen Kreuzigung und Auferstehung.

„Ich hoffe, dass sich das so viele Leute wie möglich anschauen“, so Marius Currle. Beim Aufstellen der Tafeln hatte er nicht viel Zeit, um sich näher mit ihnen zu beschäftigen. Sie sind angelegt an den Ikonenkreuzweg der Gemeinde St. Hubertus in Dresden. Die auf den Tafeln abgedruckten Ikonen hat der Künstler Alexander Stoljarov gemalt. Bei den Ikonen sind die entsprechenden Bibeltexte zu lesen. „Ich werde mir das über Ostern gerne genau anschauen“, so Marius. Eine Gefahr wegen des Coronavirus sieht er nicht. „Jeder kann das ganz alleine machen und entsprechend Abstand halten.“

Pfarrerin Sigrid Telian will mit den sieben Stationen zum positiven Nachdenken anregen. Dazu gibt es auf den Tafeln ein Gebet und Impulsfragen. Machst du mit, wenn alle mit einem Finger auf einen anderen zeigen? Diese Frage gehört dazu und erinnert an das Volk, das in der Passionsgeschichte die Kreuzigung von Jesus Christus forderte.

„Wir laden sie ein, an den Stationen zu verweilen, zu meditieren und zu beten“, so Sigrid Telian. Der Kreuzweg kann ganz oder in Teilen begangen werden und bleibt bis zum 19. April stehen, sodass ihn auch jene noch erleben können, die über Ostern keine Zeit hatten. Für die Pfarrerin „eine ganz neue Erfahrung, sich der Leidensgeschichte Jesu und der Osterbotschaft zu nähern“.

Autor: Volker Henkel