Pandemie, Wirtschaft und Co.: Enzkreis-Spitze blickt auf große Themen des Jahres 2020 zurück
Enzkreis. Die Jahrespressekonferenz des Enzkreises stand unter derselben Überschrift wie das zurückliegende Jahr: Corona. Daneben musste aber das Tagesgeschäft in der Verwaltung weitergehen. Landrat Bastian Rosenau, der Erste Landesbeamte Wolfgang Herz sowie die Dezernenten Katja Kreeb, Daniel Sailer und Frank Stephan warfen einen Blick zurück auf Herausforderungen der letzten Monate.
Pandemie:Vor allem aufgrund guter Vernetzung vieler Akteure sei die Krise im Enzkreis bislang relativ glimpflich verlaufen, so Rosenau. Dennoch: Die Aufbauarbeit nach der Corona-Zeit werde groß sein, so Herz: „Aber ich bin optimistisch, dass es gelingt, etwas daraus zu lernen.“ Klar ist, dass im Gesundheitsamt die Pandemie noch lange nachwirken wird. Laut Herz haben sich zahlreiche Überstunden angesammelt und Aufgaben angestaut. Das werde sich bis ins Jahr 2022 auswirken.
Wirtschaft:Corona habe im Bereich Digitalisierung wie ein „Brandbeschleuniger“ gewirkt, so Rosenau. Es habe im Bereich Wirtschaftsförderung einen großen Beratungsbedarf gegeben. Neben individuellen Beratungen gab es Web-Seminare, Angebote für Online-Vertriebskanäle und digitale Registrierung der Kundschaft. Die Projekte sollen 2021 fortgeführt und weiterentwickelt werden.
Sozialbereich:2020 wurden wichtige Weichen für ältere, behinderte und pflegebedürftige Menschen im Enzkreis gestellt. Unter anderem die dritte Stufe des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) hat für Wirbel gesorgt: enormer Mehraufwand für die Verwaltung und Überforderung aufseiten der Betroffenen und Betreuer. In Sachen Leben im Alter ist der Enzkreis laut der ZDF-Deutschland-Studie 2019 vorne mit dabei: Platz acht von 401 Landkreisen in Deutschland, Platz zwei in Baden- Württemberg. „Nächstes Mal wollen wir den ersten Platz in Baden-Württemberg machen“, steckt Kreeb das Ziel.
Umwelt:Die Folgen des Klimawandels, vor allem die anhaltende Dürre, machen eine Verjüngung des Waldes hin zu widerstandsfähigen Baumarten nötig. Klar ist aber: Das geht nicht von heute auf morgen. Laut Sailer sei die Gefahr für Spaziergänger durch abbrechende Äste gestiegen, ebenso wie die für Waldbrände. Auf ein mögliches Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in der Region habe man sich gut vorbereitet.
Verkehr: Neben mobilen Anlagen sollen im Jahr 2021 sechs neue stationäre Blitzer im Enzkreis installiert werden. Laut Sailer wolle man Gemeinden dabei unterstützen, ihre Bewohner – etwa an Ortsdurchfahrten – vor Verkehrslärm zu schützen. Bauen: Bei Bauvorhaben bleiben die Zahlen laut Herz sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich stabil auf hohem Niveau. Dabei ist Wohnraum knapp. Gerade einmal sechs Hektar Bauland haben die Kreisgemeinden 2020 in neue Bebauungspläne gefasst – der Tiefpunkt der vergangenen fünf Jahre. „Die planerische Tätigkeit der Gemeinden kam in den letzten Jahren in großen Teilen etwas zum Erliegen. Da wird es Nachholbedarf geben“, so Herz. Es seien noch zahlreiche veraltete Flächennutzungspläne in Umlauf, die auf den Prüfstand müssten.