Paul Taube bringt frischen Wind in die Kulturhalle Remchingen
Remchingen. Es ist seine erste Saison – und er hat Ambitoniertes vor: Paul Taube, ehemaliger Leiter des Pforzheimer Kupferdächles und neuer Chef der Kulturhalle Remchingen, will Akzente setzen. Unter anderem mit großen Konzerten, etwa mit der bekannten HipHop- und Dancehall-Band Culcha Candela am 8. Mai und nur rund eine Woche später mit Son Del Nene mit dem kubanischen Sänger, der eine der Hauptrollen in Wim Wenders Kino Film „Musica Cubana – The Sons of Buena Vista“ spielte.
„Es war ein Einstieg in eine neue Welt für mich“, sagt der Pianist, Komponist und Pädagoge. Denn waren seine bisherigen Veranstaltungen für eine Klientel bis Mitte 20 ausgelegt, so erwartet ihn in der Kulturhalle ein deutlich anderer Besucherkreis. Und er will den Spagat wagen, zwischen mehr Nachfrage von jungem Publikum und „der älteren Stammklientel, die ich keinesfalls vor dem Kopf stoßen will“. Von seinem Vorgänger Roland Haag hat Taube lediglich den Kabarettisten Rolf Miller als Programmpunkt am 8. Mai übernommen – alles andere entstammt seiner Konzeption.
Die Musik spielt dabei eine wichtige Rolle – künftig verstärkt auch beim beliebten, stets ausverkauften Theaterabo, wo es bald regelmäßig zwei Musicals oder Operetten pro Saison geben soll. Neben Schauspielaufführungen wird deshalb auch die Carl-Zeller-Operette „Der Vogelhändler“ am 27. Februar gegeben. „Manche unserer Abonnenten sind bereits von Anfang an, also seit 27 Jahren, dabei“, erzählt der Kulturhallen-Chef. Die Warteliste für Neu-Abonnenten ist lang, „allerdings wollen wir keine geschlossene Gesellschaft, deshalb gibt es an jedem Theaterabend 50 Karten im Freiverkauf.“
Einen weiteren Schwerpunkt will Paul Taube künftig mit den Gastspielen von Tribute-Bands setzen, „weil es so viel tolle Musik verstorbener Stars gibt, die man einfach weiterhin live hören muss“. Und so wird Sänger Guiseppe Malinconico mit seiner Band und einem Streichquartett die Songs von Freddie Mercury und Queen am 20. April aufleben lassen. Der Musiker Taube ist sich sicher: „In 30 Jahren werden wir ganz selbstverständlich im Konzertsaal neben Bach und Beethoven auch Queen hören.“
Eine möglichst große Bandbreite an Musik will der 41-Jährige deshalb in der Kulturhalle bieten: von Klassik (Neujahrskonzert mit dem Sinfonieorchester Ludwigsburg am 5. Januar), über mitreißende Blechmusik (Blassportgruppe am 18. Januar) und der „Power! Percussion“-Show am 10. März bis zu Bernd Stelter mit seinem Kabuff-Orchester am 22. November.
Den Löwensaal in Nöttingen – „mit seinem wunderbaren Ambiente“ – hat sich Paul Taube als Experimentierfeld ausgeguckt. Da gibt es dann Bekanntes, wie das Duo Zu Zweit (28. Januar), die Summerfield Blues Band (10. Februar), das Trio Hautsch-Millot-Wollasch (23. Februar), aber auch das Akustik-Trio Opportunity mit Marie Fofana (26. Januar), den Klaviermusikunterhalter Andreas Gundlach (4. März) und mit „Poems on the rocks“ eine poetisch-musikalische Zeitreise durch die Rockgeschichte (16. März).
Die sieben Mitarbeiter Taubes freuen sich jedenfalls über den frischen Wind – und wenn er den Geschmack des Remchinger Publikums getroffen hat, dann ist auch der neue Kulturhallen-Chef höchst zufrieden.