Pforzheimer Bio-Restaurant „Goldener Anker“ schließt Pforten zum Jahresende
Pforzheim. Holprig war es schon seit einiger Zeit, nun verabschiedet sich ein weiterer Traditionsbetrieb aus der Gastrolandschaft: Das Bio-Restaurant „Goldener Anker“ in Dillweißenstein schließt nach 20 Jahren seine Pforten. „Nach intensiven Überlegungen haben die Geschäftsführung und der Vorstand entschieden, den laufenden Restaurantbetrieb mit à-la-carte-Angebot und Bankettbetrieb zum Jahresende einzustellen“, teilt Q-Prints&Service als Träger des Bio-Restaurants mit Lehr- und Lernbetrieb „Goldener Anker“ am Dienstag mit.

„Der Schritt ist uns alles andere als leichtgefallen. Doch die aktuellen Rahmenbedingungen machen eine Fortführung des Betriebs in der bisherigen Form leider nicht mehr möglich“, betont Geschäftsführerin Astrid Heesch.
Den Mittagstisch hatte das Lehr-Restaurant bereits eingestellt und im Juni mit der Produktion und dem Verkauf von Maultaschen begonnen. Doch wie viele gastronomische Betriebe stehe auch der „Goldene Anker“ vor Herausforderungen, die sich in den vergangenen Jahren deutlich verschärft hätten: die schwierige Fachkräftesituation, steigende Einkaufspreise sowie ein Renovierungsstau, der größere Investitionen in der Ausstattung erforderlich mache, sowie der plötzliche Tod des Chefkochs hätten dem Betrieb zunehmend zugesetzt. „Es war dann irgendwann klar, dass wir so nicht weitermachen können“, sagt Pressesprecherin Nina Kraus. Unter diesen Bedingungen sei es nicht möglich, die Qualität und die Standards aufrechtzuerhalten, die den „Goldenen Anker“ auszeichneten.
Dass die Bedingungen nicht einfach sind, hatte sich bereits beim Café Prosa in der Stadtbibliothek gezeigt. Auch dies hatte Q-Prints&Service wegen Fachkräftemangels schließen müssen. Der Träger miteinanderleben hatte 2023 im Volksbankhaus sein Inklusionscafé VoBarista eingestellt.
Tragfähiges Konzept als Ziel
Das Lehr-Restaurant mit Blick ins Nagoldtal beschäftigt Menschen mit Förderbedarf, um ihnen eine berufliche Perspektive zu ermöglichen. Laut Kraus sei bei den Mitarbeitenden zwar die Sorge da, wie schnell es ein Anschlussprojekt gebe. Es sei aber auch eine gewisse Erleichterung spürbar, weil man nun wisse, wie es weitergehe. Denn der Blick richtet sich vorsichtig nach vorn: Heesch zufolge prüft man Möglichkeiten für eine angepasste Weiterführung des Lehr- und Lernbetriebs in neuen Räumlichkeiten. Ziel sei ein tragfähiges Konzept, das praxisnahe Beschäftigungs- und Lernangebote biete. „Wir sind in Gesprächen, aber es ist noch nichts spruchreif“, sagt Kraus. Und auch wenn zum Jahresende in Dillweißenstein Schluss sei: „Das Team ist mit Herzblut dabei, bis der Schlüssel herumgedreht wird“, sagt Kraus.