Pforzheimer Centralklinik schließt in der City: Darum wird der Krankenhausbetrieb verlagert
Pforzheim. In Ärztekreisen hatte die Nachricht schon die Runde gemacht und selbst Pflegekräfte machten daraus gegenüber Patienten kein Geheimnis mehr. Nun bestätigt auch das Siloah St. Trudpert Klinikum, was manch ein Mediziner in Pforzheim als „heiße Kiste“ bezeichnet: Die Centralklinik an der Zerrennerstraße schließt.
Nach Angaben von Ljerka Pap, Leiterin Unternehmenskommunikation am Siloah St. Trudpert Klinikum, wird der operative Betrieb des Belegkrankenhauses zum 31. Dezember am derzeitigen Standort in der Innenstadt eingestellt und mit dem Siloah St. Trudpert Klinikum zusammengeführt. Der Krankenhausbetrieb der Centralklinik soll dann ab dem 1. Januar nahtlos in der Klinik auf der Wilferdinger Höhe weitergehen.
„In langen Verhandlungen mit dem Vermieter der Immobilie ist es leider nicht gelungen, ein tragfähiges Konzept für einen infrastrukturell zeitgemäßen Krankenhausbetrieb aufzustellen, sodass eine Verlängerung des Mietverhältnisses, das Ende des Jahres endet, von uns nicht weiterverfolgt wurde“, nennt Pap Gründe für die Aufgabe des Standorts in zentraler Innenstadtlage.
Hoffnung auf kurze Wege
Damit bestätigt sich für manch einen Insider die Praxis, zehn Jahre nach Abgabe einer Standort-Garantie „die Stillhaltephase zu beenden“. Denn der Evangelische Diakonissenverein Siloah, Träger des Siloah St. Trudpert Klinikums mit seinen 499 Betten, hatte 2010 erste Anteile der Centralklinik gekauft und das 1970 gegründete Versorgungszentrum an der Zerrennerstraße mit Belegärzten aus Chirurgie, Orthopädie, Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Gynäkologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Anästhesie und Schlafmedizin dann 2018 ganz übernommen. Mit der Schaffung einer operativen Belegabteilung am Krankenhaus an der Wilferdinger Straße 67 erhofft sich der Träger nun kurze Wege – sowohl für Patienten wie auch für die Pforzheimer Belegärzteschaft und das Pflegepersonal.
„Die hausinterne Anbindung an die Intensivstation ermöglicht den Belegärzten im Fall von Komplikationen die schnelle interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den entsprechenden Experten und Kliniken und gewährleistet eine stationäre Versorgung auf höchstem medizinischem Niveau an einem Standort“, so Pap. Bislang seien Patienten der Centralklinik mit akuten Gesundheitsproblemen wie etwa einem Verdacht auf Herzinfarkt mit dem Notarzt in eine andere Klinik verlegt worden.
Dass mit Einstellung des Betriebs des Belegkrankenhauses mit fachärztlichem OP-Centrum an der Zerrennerstraße nun der Name zentral nicht mehr zutrifft und ein Versorgungsstandort in der Innenstadt wegfällt, sieht man am Siloah St. Trudpert Klinikum weit weniger kritisch als manch ein Pforzheimer: Wenn die Voraussetzungen für eine auf lange Sicht hochwertige Versorgung nicht mehr gegeben seien, sei es zum Wohl der Patienten und der Mitarbeiter besser, den Standort zu verlagern als an ihm festzuhalten, heißt es aus dem Klinikum. In der Versorgungskette der Patienten schaffe die Zusammenführung von Siloah St. Trudpert Klinikum und Centralklinik Synergien. „Aus unserer Sicht ist dies ein Gewinn für die medizinische Versorgung in der Stadt“, so Pap.
Sorgen macht man sich im Krankenhaus auf der Wilferdinger Höhe auch nicht um die notwendigen räumlichen Kapazitäten. Nach Angaben der Kliniksprecherin werden die Belegärzte im Haus eine neu geschaffene operative Belegabteilung vorfinden, die ihnen alle erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stelle. Aus diesem Grund würden die Abläufe in der operativen Belegabteilung, die ab dem 1. Januar in Betrieb geht, vergleichbar mit denen in der Centralklinik sein. Von der zusätzlichen Anbindung an die hausinternen Fachabteilungen und an die Intensivstation erhofft man sich am Siloah einen Gewinn für Belegärzte und Patienten.
Zusage auf Weiterbeschäftigung
Was mit der Immobilie in der City, die einer Grundstücksbetreuungs-GmbH aus Ödheim gehört, wird, dazu konnte das Siloah keine Angaben machen. Und auch, ob alle Belegärzte mit umziehen, ist noch nicht gewiss.
„Alle Mitarbeiter der Centralklinik haben vom Evangelischen Diakonissenverein eine Weiterbeschäftigungszusage erhalten. Und wir hoffen, dass alle Belegärzte zu Beginn des neuen Jahres ihre Arbeit am Standort der Wilferdinger Straße aufnehmen werden“, so Pap.