Präventionsprogramm stärkt Selbstbewusstsein von Kindern
Königsbach-Stein. Es ist mucksmäuschenstill in der Aula der Steiner Heynlinschule. In mehreren Reihen sitzen dort Eltern von Grundschulkindern und hängen an den Lippen von Karl-Heinz Joos. Der ehemalige Polizeihauptkommissar stellt das Präventionsprogramm „Ich bin doch kein Heini“ vor, das sich an Vorschulkinder und Grundschüler im Alter von fünf bis neun Jahren richtet. Es geht darum, sie vor Missbrauch zu schützen, indem sie lernen, wie sie sich gegenüber anderen Personen richtig verhalten.
Bevor Joos in Stein die Klassen besucht, stellt er den Eltern Inhalte und Ablauf des Programms vor. Seit vielen Jahren ist er damit in der Region an Grundschulen und Kindergärten ein gerngesehener Gast. Auch, weil er spielerisch arbeitet und die Kinder aktiv einbezieht. „Ich stelle mich nicht vorne hin und sage den Kindern sofort, wie es geht“, erklärt Joos. Sie sollen lernen, eigenständig und von allein Lösungen zu finden für Situationen, in denen ihre Eltern nicht anwesend sind. Etwa auf dem Nachhauseweg von der Schule, auf dem Spielplatz mit Freunden oder allein in der Wohnung. Beispiele, die auch auf andere Situationen übertragbar sind. „In der Regel klappt das auch“, sagt Joos, der den Kindern beibringt, auf das eigene Gefühl zu vertrauen. Im Gepäck hat er „Heini“, eine Handpuppe, die alles falsch macht und sich nichts merken kann. Für die Kinder ist das nicht nur lustig, sondern gibt ihnen Gelegenheit, zu zeigen, wie es richtig geht.
Das Programm ist gefragt: Vor Corona besuchte Joos zehn bis 15 Einrichtungen pro Jahr, hauptsächlich im westlichen Enzkreis. Entwickelt hat es einst ein Kollege aus der Pforzheimer Polizeidirektion. Joos war bis 2016 im Dienst und einer von mehreren Beamten, die mit dem Programm die Schulen und Kindergärten der Region besucht haben. Nachdem es von der Polizei nicht mehr angeboten wurde, führte Joos es in Eigeninitiative weiter, weil immer noch viele Anfragen von Einrichtungen beim ihm eingingen. Allerdings hat auch ihn die Corona-Krise ausgebremst. Dass trotzdem großes Interesse an dem Programm bestand, zeigt der Umstand, dass Joos mit den Einrichtungen trotz Corona immer wieder Termine vereinbart hatte, in der Hoffnung auf Lockerungen. Sie mussten allerdings abgesagt werden.
