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Mühlacker -  20.12.2021
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Psychisch Kranke erfahren große Unterstützung: Rotary Hilfe e.V. spendet für Arbeit der Diakonie

Mühlacker. Die von der Diakonie betriebene Tagesstätte für psychisch kranke Menschen in Mühlacker bleibt auch während der Coronapandemie ein Anker für jene Menschen, die im alltäglichen Leben ansonsten eigentlich eher am Rande der Gesellschaft stehen.

Damit das auch in Zukunft so bleibt, unterstützt der Rotary Hilfe e.V. Mühlacker-Enzkreis um Präsident Herbert Emmerich die Tagesstätte mit einer Spende von 1.000 Euro. Die Unterstützung der Arbeit sei ihm „eine Herzensangelegenheit“, sagt Emmerich.

Wofür das Geld verwendet wird, weiß Tagesstätten-Mitarbeiter Matthias Clausnitzer bereits genau. So soll im kommenden Jahr in Langenargen am Bodensee ein einwöchiger Urlaub stattfinden, bei dem die Tagesstättenbesucher dem Alltag entfliehen können. Bei vielen dieser Menschen läge der letzte Urlaub lange zurück, neben gesundheitlichen Aspekten würden oft auch die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um wegzufahren, ergänzt Christoph Zastrow, Diakonie-Geschäftsführer im Enzkreis.

Viele Besucher könnten nämlich keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen – das fehlende Selbstwertgefühl aufzubauen, sei Teil der Tagesstättenarbeit. Bis zu 100 betreuungsbedürftige Menschen kämen mal mehr, mal weniger regelmäßig, um die vielfältigen Angebote in Anspruch zu nehmen, so Clausnitzer.

Zuspruch hat sich seit Corona vermehrt

Von Montag bis Donnerstag hat die Einrichtung geöffnet, jeder Tag ist mit einem festen Programm versehen. Montags wird gespielt, dienstags ist Kreativtag. Dabei sind erst kürzlich Weihnachtskarten und Kirschkernkissen entstanden. Am Mittwoch gebe es einen gemeinsamen Gymnastikkurs, donnerstags stehe Gedächtnistraining auf dem Plan. Zudem biete man für psychisch kranke Menschen Ausflüge an – etwa eine Wanderung zur Grünhütte nach Bad Wildbad, zum Barfußpfad nach Ötisheim oder ins Gasometer nach Pforzheim.

Seit Corona habe sich der Zuspruch der Tagesstätte deutlich vermehrt. Für die Menschen, die kommen, sei die Betreuung eine Entlastung, sagt Geschäftsführer Zastrow. "Die Leute kommen raus und treffen andere Menschen." Ohne das Angebot würden sich manche umso mehr in den eigenen vier Wänden verkriechen.

In die Tagesstätte kämen Menschen, die seit langer Zeit einen Leidensweg bestreiten würden. Ein Teil davon sei chronisch psychisch krank, andere seien manisch-depressiv, dritte würden unter Schizophrenie leiden. Das Betreuungsangebot in Mühlacker gebe es seit dem Jahr 2001. Seitdem erfolgten mehrere Umzüge, mittlerweile habe man in der Friedrichstraße 24 aber ausreichend große Räumlichkeiten. Dort kümmern sich fünf Mitarbeiter um die Betreuungsbedürftigen.

Es sei wichtig, ein Signal zu geben, dass wir alle miteinander leben würden, sagt Rotary-Präsident Emmerich. Das vielfältige Angebot wolle man erhalten – und mit der Spende ein bisschen mithelfen, dass es in die richtige Richtung gehe.

Autor: stä