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Engelsbrand -  16.08.2023
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Radfahrer stirbt – Diskussion um Schutzstreifen am Unfallort in Salmbach

Engelsbrand-Salmbach/Pforzheim. Der schwere Unfall vom Donnerstag vergangener Woche hat nun die schlimmstmögliche Folge. Der 85-Jährige, der damals gegen 15.30 Uhr mit dem Rad vom kurzen Schutzstreifen beim Weg auf Salmbachs Ortsdurchfahrt hinunter nach Engelsbrand zurück auf die Fahrbahn einbiegen wollte und dabei von einem in gleicher Richtung fahrenden Auto erfasst wurde, ist in der Klinik seinen schweren Verletzungen erlegen. Das teilte das Polizeipräsidium am Mittwoch mit.

Salmbach Fahrradspur
Der Fahrradschutzstreifen an der Salmbacher Ortsdurchfahrt endet Richtung Engelsbrand abrupt genau an einer Verkehrsinsel. Nach dem nun tödlichen Unfall dort wird über die Markierungen diskutiert. Foto: Röhr

Engelsbrands Bürgermeister Thomas Keller macht diese Nachricht traurig. Ihn habe der tragische Unfall sehr betroffen gemacht, doch er habe noch zuletzt auf einen anderen Ausgang gehofft. Er spricht von einem „einschneidenden Ereignis“ und wartet gespannt auf die polizeilichen Ermittlungen zum genauen Unfallhergang. Wenn die Ergebnisse vorlägen, wolle man mit der Verkehrsbehörde die Markierungen für die Radfahrer in Salmbach noch einmal genau anschauen.

Leser melden sich bei der PZ wegen Schutzstreifen

Denn auf dem Rathaus melden sich Bürger mit kritischen Fragen zu dem Schutzstreifen, den die Gemeinde nicht selbst angelegt hat. Er ist entstanden beim Ausbau der Landesstraße durch Salmbach unter Regie des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Auch bei der PZ melden sich Leser, denen der Schutzstreifen am Unfallschauplatz ein Dorn im Auge ist. Ein Salmbacher beschreibt, weshalb er die Regelung für gefährlich hält: Dass Radfahrer erst von der Straße weggeführt würden, führe dazu, dass Autofahrer nicht im selben Maß vom Gas gehen würden wie in einer Situation, in der sich beide die Fahrbahn teilen. Und dann sei der Schutzstreifen dort zu Ende, wo ein Fahrbahnteiler in der Straßenmitte verhindere, dass ein Autofahrer nach links ausweichen könne.

Kein Vorrang auch Schutzstreifen

Das Polizeipräsidium Pforzheim hält sich mit Aussagen zur Verkehrssituation am Unfallort zurück, solange die Untersuchungen der Abläufe bei dem Unglück andauern, sagt Sprecher Benjamin Koch. Grundsätzlich sei ein Schutzstreifen kein ausgeschilderter Radweg. Das habe auch verkehrsrechtliche Auswirkungen. Ein Schutzstreifen gewähre dem Radfahrer beispielsweise keinen Vorrang. Ist ein Streifen zu Ende, müsse ein Radfahrer deshalb eigentlich anhalten und sich mit einem Blick über die Schulter vergewissern, ob die Fahrbahn frei ist. Salmbacher bezweifeln aber, ob diese Regeln Radfahrern wirklich bekannt seien.

Zur Einschätzung der verkehrsrechtlichen Situation am Unfallort ist die Verkehrspolizeiinspektion ohnehin in Kontakt mit der Verkehrsbehörde des Enzkreises und mit der Kommune. Aus den Augen wird der Schutzstreifen nicht geraten.

Autor: pol/PZ