Gemeinden der Region
Wimsheim -  26.06.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim vor 125 Jahren gegründet

Bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim ist auch das 125-jährige Bestehen gefeiert worden. Etwas Wehmut war allerdings bei Vorstand Günter Wiedmann zu spüren, der zum Jahresende in den Ruhestand gehen wird. „Was musste ihre Bank in all den Jahren nicht alles überstehen“, sagte Wiedmann in seiner Rede. „Währungsreformen und Weltwirtschaftskrisen hat die Bank gut überstanden.“

Die Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim geht auf den Darlehenskassenverein in Wimsheim zurück. Neun Jahre später folgte auch die Bankgründung in Mönsheim. „Ein Unternehmen zu gründen, bei dem nicht in erster Linie der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund steht, sondern die Förderung der Genossen und das Erreichen des Unternehmensziels, ist ein Zukunftsmodell und kein Auslaufmodell“, sagte Wiedmann und verwies darauf, dass auch heute noch Genossenschaften gegründet werden. „Ihre Raiffeisenbank hat in den vielen Jahren ihres Bestehens vielen Familien die eigenen vier Wände ermöglicht und vielen Gewerbetreibenden Investitionen finanziert.“ Die Fusion zur Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim im Jahr 1979 bezeichnete er als Meilenstein der Bankgeschichte.

Im Jahr 1989 folgte der Neubau des Bankgebäudes in Mönsheim und im Jahr 1996 die Aufstockung des Bankgebäudes in Wimsheim. Danach folgten weitere Bauprojekte mit denen sich die Bank ein ansehnliches Immobilienvermögen aufgebaut hat, das Mieterträge abwirft und zu den stillen Reserven zählt. Nach anfänglich 25 Mitgliedern im Jahr 1893 hat die Bank heute fast 1600 Teilhaber. Als Neuerung nannte Wiedmann die „Online-Zweigstelle“, die seit Herbst vergangenen Jahres rund um die Uhr erreichbar ist. „Dieser Schritt war nicht ganz billig aber die gute Ertragslage machte es uns leicht“, merkte er an. „Die Zweigstellen in Mönsheim und Wimsheim und die Online-Zweigstelle ergänzen sich und schließen sich nicht aus, denn ein persönliches Gespräch kann nichts ersetzen.“

Zur aktuellen Entwicklung stellte er fest, dass die Ertragslage seit Jahren über dem Durchschnitt der Genossenschaftsbanken liege. Der Jahresüberschuss beläuft sich im Jahr 2017 auf rund 369.000 Euro, wovon 150.000 Euro vorab in die Rücklagen eingestellt werden, so dass sich ein Bilanzgewinn in Höhe von rund 220.000 Euro ergibt. 140.000 Euro sind zur weiteren Zuführung zu den Rücklagen vorgesehen und 81.000 Euro stehen zur Ausschüttung an die Mitglieder bereit. Die Dividende beläuft sich auf fünf Prozent, ergänzt durch einen Jubiläumsbonus von 1,25 Prozent. Die Ausschüttung soll bis zum 29. Juni erfolgen.

„Die kommenden Jahre werden ganz sicher schwierige Jahre werden, was die Ertragskraft der Bank anbetrifft“, warf Wiedmann einen Blick in die Zukunft. „Die bereits lange andauernde Niedrigzinsphase und die ausgeuferten, regulatorischen Anforderungen an die Banken machen es sehr schwer, die guten Ergebnisse der vergangenen Jahre zu erreichen.“

Aufsichtsrat Rüdiger Bertsch teilte der Versammlung mit, dass sich die Aufsichtsräte anlässlich des zum Jahresende anstehenden Ausscheidens von Wiedmann intensiv mit den Möglichkeiten zu einer Fusion mit einer anderen Bank oder zur Bestellung eines neuen Vorstandes beschäftigt haben. „Die Bank soll selbstständig bleiben“, erklärte Bertsch.

Im Rahmen der Veranstaltung stellte sich Wiedmanns Nachfolger Jan Dressle vor. Der 50-jährige war Vorstand der Raiffeisenbank Bauschlott und wurde nach deren Fusion zur VR Bank Enz plus Prokurist. „Ich freue mich auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit und dass ich noch drei Monate lang Gelegenheit habe, gemeinsam mit Wiedmann zu arbeiten.“

Autor: Claudia Keller