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Neuhausen -  03.03.2020
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Redegewandt mit den Händen: Gebärdensprachkurs in der Theaterschachtel

Neuhausen. Als Erstes fällt die Stille auf. Zehn Frauen, ein Mann, sitzen im Halbrund auf Stühlen im Saal der Theaterschachtel Neuhausen. Man hört nichts. Außer vielleicht ab und zu das Rascheln von Papier. Die Teilnehmer müssen noch ab und zu „spickeln“, um sich unterhalten zu können. Unterhalten? Das tun sie und zwar mit Hilfe von Iris Volkert (53) und ihrer Tochter Emma (23). Gestikulierend, mit den Fingern seltsam anmutende Figuren formend und dabei lebhafte Mimik anwendend.

Dass ihr Angebot, einen Gebärdensprachkurs zu machen so gut angenommen wird, überrascht selbst die Kursleiterin. Der Grund, warum sie an diesem Abend in viele aufmerksame Gesichter schaut, ist unterschiedlich. Andrea Hoffmann etwa aus Hohenwart arbeitet in Pforzheim als Lehrerin mit behinderten Kindern. „Und da ist auch immer mal eines dabei, bei dem ich die Gebärdensprache anwenden könnte.“ Sie wolle, sagt sie, einfach besser mit den Kindern kommunizieren können. Erika Ritter (77) wiederum ist die Oma von Emma Volkert und möchte besser mit ihrer Enkelin sprechen können. Denn die „Assistentin“ von Iris Volkert ist selbst hörbehindert. Wenn es ruhig ist, kann Emma Volkert noch etwas hören. Und wenn sie spricht, kommt man nicht auf die Idee, denn im Gegensatz zu Menschen, die schon immer gehörlos waren und sich nur undeutlich artikulieren können, weiß Emma, wie es ist beziehungsweise war, zu hören. Sie leidet an einer erblich bedingten, seltenen Krankheit – ein Tumor, der ihren Hörnerv zerstört. Wenn man mit Emma Volkert spricht, fällt höchstens auf, wie aufmerksam sie einem ins Gesicht schaut. Und das ist auch das Wichtigste beim „Gebärden“, wie Iris Volkert sagt. Das hat viel mit Mimik zu tun.

Mehr lesen Sie am Mittwoch, 4. März, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Susanne Roth