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Enzkreis -  06.10.2023
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Rekordtemperaturen: Heißester September für die Region

Enzkreis/Pforzheim/Kreis Calw. Es war ein bisschen so, als hätte jemand den August um rund fünf Wochen nach hinten verlegt. Der Hochsommermonat hatte der Region rings um Pforzheim vor allem zu Beginn und am Ende die kalte Schulter gezeigt. Grau, trüb, selten richtig heiß. Auch der September hatte mit einer Achterbahnfahrt der Temperaturen begonnen.

Sommer Hitze Baustelle
30 Grad und in der Sonne gefühlt noch größere Hitze in einem Herbstmonat? Die Maler Erkan Okatan (links) und Alexandré Gomesesá verschaffen sich bei der Arbeit auf dem Dach der PZ Anfang September ein bisschen Abkühlung. Foto: Meyer

Als viele Freibäder mit dem Ende der Sommerferien schlossen, fiel die Bilanz mau aus. Ganz schön gemein, dass der September gerade zu diesem Zeitpunkt den Hochsommer einfach nachzuholen begann.

Bundesweit war der erste Herbstmonat mit im Schnitt aller tages- und Nachttemperaturen 17,3 Grad der wärmste September seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und die Region Nordschwarzwald legt da noch mal ein Grad drauf.

Die Dimensionen sind enorm. 18,3 Grad mittlere Temperatur an der Wetterstation Ispringen/Pforzheim – das sind vier Grad mehr als im langjährigen Schnitt. Für solche Mittelwerte ist das eine kleine Welt. Und die Zahlen liegen auch ein Grad über dem bisherigen Rekordseptember im Nordschwarzwald von 2016.

„Hitze statt Herbst“ hatte die PZ bereits am 8. September getitelt – vier Tage später erreichten die Thermometer mit 30,6 Grad im Schatten den Monatsspitzenwert. Irre heiß, aber immerhin in dieser Hinsicht kein weiterer Rekord. Wetterkontor-Meteorologe Jürgen Schmidt hat den für den 13. September 2016 mit 31,5 Grad ermittelt – einem Jahr das auch mit drei solcher Hitzetage jenseits der 30 Grad Spitze für die Region war.

Sommer hat einen langen Atem

Doch der September 2023 hatte schlicht den längeren, heißen Atem. Für Meteorologen beginnt ein echter Sommertag bei Höchsttemperaturen von 25 Grad: davon bescherte dieser September unglaubliche 17 Stück. 17 Sommertage – der alte Rekord für einen Nordschwarzwaldseptember lag laut Schmidt bei zwölf. Pulverisiert! Es ist also weit mehr als nur ein Gefühl, dass dieser September den Sommer verlängert hat. Kein Wunder, dass auch das Wochenende zum Oktoberstart noch einmal den Herbst vergessen ließ (die PZ berichtete): T-Shirts, kurze Hosen, Sonnenbrillen statt Jacken und Mützen. So sah das auch noch zu Beginn dieser Woche aus. Und der tiefe Herbst ist auch seitdem noch nicht eingekehrt.

Zwar gab es in den vergangenen Wochen nicht nur ausschließlich Sonne satt – die Sonnenscheindauer ist zwar weit überdurchschnittlich, aber nicht unbedingt rekordverdächtig, wie Schmidt mit Blick auf Mühlackers Vergleichswerte sagt. Doch Regen fiel dennoch kaum. Hatte der August noch mehr Niederschläge gebracht als erwartet und den Freibädern öfter mal leere Becken beschert – der September war knochentrocken. Die Flüsse aus dem Schwarzwald hatten so niedrige Pegel, dass beispielsweise zumindest den erwachsenen Surfern der Blackforestwave bei einem Event am 16. September Wasser unterm Brett fehlte. 17,3 Liter Regen pro Quadratmeter im ganzen Monat – das ist gerade mal ein bisschen mehr als ein Viertel der üblichen Niederschläge. Sehr wenig für eine Region, die seit Jahren immer öfter mit Dürren zu kämpfen hat. Laut Meteorologe Schmidt war nur der September 2021 noch ein kleines bisschen trockener als die vergangenen Wochen.