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Remchingen -  09.10.2020
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Remchinger Musikduo Kölsch & Josh arrangiert Bekanntes neu

Remchingen. „KneipenSoulRock’n’Roll“ – das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Oder einfach direkt anhören. Die selbst kreierte Musikrichtung ist mindestens genauso einzigartig wie die beiden leidenschaftlichen Musiker, die ein neues Bandprojekt aus der Traufe gehoben haben: Der 51-jährige Andreas Kölsch aus Singen, vielen noch bekannt als „Rockordeon“-Spieler der in den 1990er-Jahren über die Landesgrenzen hinaus populären Folk-Punk-Band Across the Borde und der 45-jährige Jochen „Josh“ Ehlen, der mit seinen Brüdern schon so manches Straßenfest in der Region an der Gitarre hat ausklingen lassen.

Kennengelernt haben sich die beiden 2019 in der zur „Seemannskneipe“ umgebauten Scheune von Jochen Kröner, der seine musikalischen Freunde ab und zu auf ein privates Pub-Quiz in den Wilferdinger Ortskern einlädt. Musikexperte Kölsch brachte die Fragen, Josh Ehlen zupfte passend dazu die Saiten und sang – bis die beiden eines Tages zusammen auf der kleinen, aber feinen Bühne standen.

Nur die Texte bleiben gleich

„Obwohl wir nur eine Stunde geprobt hatten, hat es harmoniert, und der Mix ist gut angekommen“, erinnern sich die beiden, die sich seither wöchentlich treffen, um im wahrsten Sinne „das musikalische Fass aufzumachen“: „Nur covern kann ja jeder – wir nehmen die Lieder total auseinander und arrangieren sie von Grund auf neu. Leicht verrucht, in Nachtschwärmer-Romantik und Rock’n’Roll-Poesie“, erklärt Kölsch. Nur der Text bleibe gleich, eben im Sinne eines Cover-Songs.

Fest im Blick haben die beiden beim gemeinsamen Komponieren die Zielgruppe, für die sie die Musik mit Gitarre, Gesang und Akkordeon aufwendig neu arrangieren: „Wir konzipieren unsere Lieder für Pubs und urige Kneipen, denn wir lieben den unmittelbaren Publikumskontakt“, verdeutlicht Josh, „Dazu lassen wir uns Zeit, schließlich sind wir keine Jukebox.“

Das Original muss nicht von den ganz Großen kommen – angetan haben es den beiden etwa Element of Crime, Frank Turner, Tom Waits, Kapelle Petra, Hildegard Knef und Udo Lindenberg, mal melancholisch angehaucht, mal humorvoll, mal Deutsch, mal Englisch: „Wir fragen uns immer: Würde diese Version bei ,Inas Nacht bestehen?“, erklärt Kölsch, der mit Across the Border über 400 Auftritte gespielt und zehn Alben veröffentlicht hat. Wären sie keine Cover-Band, würden sie in den Spirit dieser ARD-Late-Night-Show perfekt reinpassen. Doch mit ihren Ehefrauen und Kindern an der Qualitätskontrolle und den kleinen Bühnen der Region sind sie mehr als zufrieden.

Im Januar 2020 folgte der erste größere Auftritt im Irish Pub in Karlsruhe, wenig später feierten sie mit dem Motorradclub Ersingen eine Faschingsparty der etwas anderen Art. Dann kam der Lockdown. Für die beiden erst recht ein Grund, loszulegen: mit der Produktion des ersten eigenen Streaming-Albums mit zwölf Liedern. Die Veröffentlichung planen sie im Herbst, bis dahin und bis zu den nächsten Live-Auftritten gibt der Youtube-Kanal „Kölsch & Josh“ einen ordentlichen Vorgeschmack.

Autor: Julian Zachmann