Gemeinden der Region
Königsbach-Stein -  08.07.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Rennen ums Rathaus in Königsbach-Stein: Ein Zweikampf – nun doch ohne Zentner

Königsbach-Stein. Auf den letzten Metern nimmt der Krimi um die Bürgermeisterwahl in Königsbach-Stein noch einmal eine überraschende Wendung: Dieter Zentner zieht entgegen seiner Überlegungen vom Wahlsonntag doch seine Kandidatur zurück. Auf eine solche Möglichkeit war der Drittplatzierte der ersten Runde schon kurz nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses vor dem Königsbacher Rathaus angesprochen worden. Hatte er das zunächst zurückgewiesen, sagte er nach nochmaligem Darüberschlafen nun, er werde im zweiten Wahlgang nicht mehr antreten und stattdessen empfehlen, für Rolf Engelmann abzustimmen. Damit wird es am Sonntag, 19. Juli, zu einem reinen Duell zwischen dem amtierenden Bürgermeister Heiko Genthner und Herausforderer Engelmann kommen.

Genthner und Engelmann
Da waren es nur noch zwei: Heiko Genthner (rechts) und Rolf Engelmann treten am 19. Juli noch einmal gegeneinander an. Foto: PZ-Archiv/Moritz

Diese Ausgangslage für den zweiten Wahlgang war nach 13-minütiger Sitzung des Gemeindewahlausschusses in Königsbach-Stein am Mittwochabend klar. Der stellvertretende Hauptamtsleiter Frank Schreck gab bekannt, dass Dieter Zentner seinen Rückzug form- und fristgerecht erklärt habe und damit folglich bei der Wahl am 19. Juli nicht mehr auf dem Stimmzettel stehe.

Mit Abstand und Mundschutz: So funktioniert Stimmzettel auszählen zu Corona-Zeiten in Königsbach-Stein.
Mit Abstand und Mundschutz: So funktioniert Stimmzettel auszählen zu Corona-Zeiten in Königsbach-Stein.

Dort werden dann nur noch die Namen Genthner und Engelmann zu lesen sein. Beide Kandidaten treten auch im zweiten Wahlgang an. In runde eins am Sonntag hatte der amtierende Bürgermeister Genthner, wie berichtet, rund 49,3 Prozent der Stimmen geholt, Herausforderer Engelmann rund 45,4 Prozent. Theoretisch hätten sich bis Mittwochabend um 18 Uhr noch weitere Kandidaten für das Bürgermeisteramt bewerben können. Denn der zweite Wahlgang ist in Baden-Württemberg keine Stich-, sondern eine echte Neuwahl. Neue Bewerbungen sind aber ausgeblieben.

Auf Nachfrage bedankt sich Zentner bei den Wählern, die ihm im ersten Wahlgang ihre Stimme gegeben haben. 152 waren es oder 3,49 Prozent. Über dieses Vertrauen freue er sich sehr. Zentner ruft seine Wähler dazu auf, am 19. Juli zur Wahl zu gehen. Verbunden mit seiner klaren Wahlempfehlung.

Der erste Wahlgang am 5. Juli sei extrem knapp gewesen, sagt Zentner und wertet das als einen Etappensieg: „Wir haben erreicht, dass Herr Genthner nicht sofort wieder Bürgermeister geworden ist.“ Nun hoffe er, dass ein Wechsel an der Rathausspitze möglich sei – auch mit Blick auf eine umfassendere Informationspolitik gegenüber dem Gemeinderat und einer Einbeziehung und Beteiligung der Bürger. Zentner hofft grundsätzlich, dass am 19. Juli viele junge Leute zur Wahl gehen. „Sie müssen mitbestimmen, weil es ihr Dorf und ihre Zukunft ist.“

Genthners Ergebnis in Runde eins ist für den direkten Sieg mit 49,3 Prozent zu knapp ausgefallen. Im ersten Durchgang ist dafür eine absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen nötig. Rathauschef Genthner ist Diplom-Verwaltungswirt, verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nachdem er viele Jahre bei der Stadt Pforzheim gearbeitet hatte, wählten ihn die Königsbach-Steiner 2012 zum Bürgermeister. Engelmann ist Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Gemeinderat. Der Diplom-Betriebswirt ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2001 ist Engelmann im Badischen Gemeinde Versicherungsverband (BGV) tätig und befasst sich etwa über ein Kontaktstudium an der Akademie der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl mit dem Bürgermeisteramt.

Autor: Nico Roller und Alexander Heilemann