Richterwechsel gefährdet Pforzheimer Goldklau-Prozess: Verfahren muss eventuell neu aufgerollt werden
Pforzheim. Der Prozess um den Gold-Klau in einer Pforzheimer Scheideanstalt könnte schon nächste Woche platzen. Dies teilte Andreas Heidrich, Vorsitzender Richter der Auswärtigen Strafkammer am Amtsgericht Pforzheim, mit. Denn seine Richterkollegin Nadja Becker wechselt zum 1. Januar zur Generalstaatsanwaltschaft nach Karlsruhe und kann dann den Pforzheimer Richterstuhl nicht mehr besetzen. Wenn der Prozess am Freitag, 5. Dezember, kein Ende findet, wovon der Richter ausgeht, dann wird der Fall völlig neu verhandelt.
„Da ist vieles unglücklich gelaufen und war sehr mühsam“,
verwies Heidrich beispielsweise auf Zahlen des Unternehmens.
So sei dem Gericht dann auch die Zeit weggelaufen.
Staatsanwalt Lars Jaklin wirft einem ehemaligen Schmelzer der Firma einen Gesamtdiebstahl im Wert von rund zwei Millionen Euro vor. Geht es nach der Aussage eines Steuerfahnders, dann sollen in einem Jahr Werte von sogar zehn bis 15 Millionen Euro gestohlen worden sein. Ein Kripobeamter berichtete nun, dass der 54-jährige Mann schon einmal im Rahmen eines Geldwäschefalls aufgefallen sei. Auch soll der Angeklagte einen Tagesumsatz im Wert von 240.000 Euro in Baden-Baden im Casino gehabt haben. Und drei teure, neuwertige Mercedes im Wert von über 160.000 Euro gefahren haben.
Der Kriminalbeamte vermutet, dass eine anonyme Anzeige von der Ex-Frau des Angeklagten stammen könnte. Doch diese machte damals noch als Ehefrau von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Der anonyme Anrufer hatte dem Finanzamt Karlsruhe bezüglich einer Steuerfahndung einen Tipp zu 2,5 Tonnen schweren Fässern, die in einem alten Fabrikgebäude in einer Schwarzwaldgemeinde im Kreis Calw im Keller lagerten, gegeben. Darin soll sich wertvoller Goldstaub befunden haben. Ein weiterer möglicher Hinweisgeber wird per Haftbefehl gesucht.
