Ringer vom KSV Ispringen deklassieren KAV Eisleben
Ispringen. Eisleben ist als Geburts- und Sterbeort Martin Luthers bekannt, doch 500 Jahre nach der Reformation genießt die Stadt zudem in Ringerkreisen hohes Ansehen. Dem KSV Ispringen unterlag die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt in der Deutschen Ringerliga (DRL) nun mit 1:22, lieferte aber einen großen Kampf.
Ispringens Co-Trainer Alexandru Rusu, der den verhinderten Cheftrainer Alexander Leipold vertrat, meinte zum Resultat: „Natürlich freuen wir uns über das Ergebnis, doch es ist viel zu hoch ausgefallen, die Kämpfe sagen zum Teil etwas ganz anderes.“
Die ersten Ergebnisse sprachen allerdings eine eindeutige Sprache: Der Moldawier Anatolii Buruian, seines Zeichens Junioren-Europameister im Freistil und nur 59 Kilogramm schwer, gewann durch Schultersieg, so wie direkt nach ihm sein schwergewichtiger deutscher Mannschaftskamerad Etienne Wyrich. Nach den Schultersiegen waren insgesamt erst drei Minuten und 16 Sekunden vorüber. Der dritte Kampf war nach knapp fünf Minuten wegen technischer Überlegenheit vorzeitig entschieden. Sieger war der WM-Dritte von 2010, der 66 Kilo leichte Kroate Tonimir Sokol – der Unterlegene Mario Stefanek, der vor lauter Drehungen und Wertungen gegen ihn nicht mehr wusste, wo ihm der Kopf stand.
Die beiden letzten Kämpfe vor der Pause fielen dann sehr eng aus. Zuerst gewann der Ispringer Yury Belonovskiy das rein russische Duell im Freistil der Schwergewichte gegen Anzor Urishev, dann schaffte der Balkan-Champion 2016, der 66 Kilo leichte Moldawier Maxim Sacultan, mit einem tollen Beinangriff in letzter Sekunde die entscheidende Wertung – Halbzeitstand: 15:0 für die Ispringer Ringer.
Danach gelang Dejan Franjkovic für Eisleben ein Achtungserfolg: Der Serbe setzte sich knapp gegen den in der DRL bis dahin ungeschlagenen Esten Ardo Arusaar durch: Nun führte der KSV „nur noch“ mit 15:1.
Es folgte der Höhepunkt des Abends: Der 75 Kilo schwere Moldawier Igor Besleaga bekam es im Griechisch-Römischen Stil mit dem amtierenden Olympiasieger dieser Klasse zu tun, mit dem Serben Davor Stefanek. Der Kampf war zu Beginn ziemlich ausgeglichen, doch der Ispringer Besleaga gewann zusehends die Oberhand und knallte den Serben mit einem grandiosen Fünf-Punkte-Wurf auf die Matte. Die rund 200 Zuschauer in der Festsporthalle Ispringen tobten vor Begeisterung. „Bei Weltmeisterschaften bekommt man keine besseren Kämpfe zu sehen“, freute sich der Chef des KSV, Werner Koch, über die Qualität der Darbietung. „Das war Ringkampfwerbung vom Feinsten“ fand auch Eislebens Trainer Marco Olschewski.
Bevor der KSV im neunten und zehnten Kampf durch souveräne Vorstellungen des Kroaten Neven Zugaj sowie des Heimkehrers Israil Kasumov den ungefährdeten Sieg unter Dach und Fach brachte, sorgte der Georgier Davit Tlashadze noch einmal für Hochspannung bis zur letzten Sekunde, wieder mit glücklichem Ende für Ispringen – wie immer an diesem Abend.