Riskante Enge nicht nur auf dem Platz: Erstes Heimspiel der SG 08/Hellas Mühlacker hat ein Nachspiel
Mühlacker. Die Fußballvereinigung 08 Mühlacker ist wohl nicht das liebste Kind von Familienvater Sergio de Sousa, aber viel Arbeit macht sie auf jeden Fall. Mit der neuen SG 08/Hellas Mühlacker gibt es sogar eine neue Baustelle – und unabhängig von der Gründung einer Spielgemeinschaft hält Corona Ehrenamtliche wie den Vorsitzenden und Fußball-Abteilungsleiter des Traditionsvereins auf Trab.
„Ein mulmiges“ Gefühl hatte de Sousa nach eigener Aussage, als er nach dem ersten Heimspiel, dem 1:2 gegen den Nachbarn Türkischer SV vor anderthalb Wochen, heimfuhr. Über eine außergewöhnlich hohe Zuschauerzahl – fast 500 Zuschauer sahen sich die Partie an – kann sich ein Vereinsvertreter wie der Portugiese in Zeiten der Pandemie nicht uneingeschränkt freuen. Am folgenden Dienstag nahm denn auch Johanna Bächle, Leiterin des Amts für Bildung und Kultur der Stadt Mühlacker, Kontakt zur SG auf. Wie de Sousa sagte, war die Bitte beziehungsweise Aufforderung „zeitnah“ ein Hygienekonzept einzureichen. „Das lag ihr noch am gleichen Tag vor“, berichtete de Sousa nun der „Pforzheimer Zeitung“.
Weniger die reine Zahl der Fans (offiziell 460) als der Umstand, dass viele dicht beieinanderstanden, sorgte für Irritationen. De Sousa kann sich gut vorstellen, dass sich deshalb Mitbürger im Rathaus gemeldet haben. Doch damit kann er leben, schließlich setzt sich der ehemalige Schiedsrichter auch einmal dafür ein, dass Regeln überprüft werden.
So hat de Sousa der SG nun Punkte am Grünen Tisch verschafft. Das Spiel bei der TG Stein wurde nachträglich mit 3:0 für die Senderstädter gewertet, weil offenbar nicht alle gegnerischen Akteure spielberechtigt waren. Die Partie war 2:2 ausgegangen, nachdem die Nullachter einen späten Treffer kassiert hatten und zunächst ein Elfmetertor eines Spielers schlucken mussten, der nach Auskunft von de Sousa erst ab 1. November wieder auf dem Platz stehen darf. Auch ein Mann, den der Gegner einwechselte, sei noch gesperrt gewesen, so de Sousa.
Nachdem er nach dem 0:4 der ersten Kreispokal-Runde eine Unregelmäßigkeit seitens des Gegners Spielvereinigung Zaisersweiher öffentlich moniert und dadurch für Wirbel gesorgt hatte, legte de Sousa dieses Mal einfach direkt Einspruch ein. Das Zaisersweiher-Spiel wiederum war letztlich kein Fall fürs Sportgericht geworden, weil sich Jürgen Widmann, der Trainer der Spielvereinigung, noch rechtzeitig mit de Sousa verständigte.
Sicherheit hat Vorrang
„Ich mag keine Überraschungen“, verdeutlicht der 08-Chef und SG-Geburtshelfer dennoch. Und um auf der sicheren Seite zu sein, will er sich vor dem nächsten Spiel in jedem Fall noch an die Stadt wenden. Er hatte die Nachricht aus dem Rathaus so verstanden, dass das Käppele-Stadion für Spiele erst wieder zur Verfügung steht, wenn die Verwaltung das Hygienekonzept erhalten und begutachtet hat.
Am Sonntag um 16 Uhr stellt sich in der Kreisklasse A 1 Pforzheim der SV Königsbach vor, den unter anderem de Sousa als Kandidat für die Meisterschaft sieht. „Mit Sicherheit“ werde es entsprechend schwer, gegen den SVK Zählbares zu holen. De Sousa vermutet, dass auch dieses Spiel 200 oder 250 Fußballfreunde anzieht. Die neue Spielgemeinschaft sorgt für erhöhtes Interesse.
Auch den Fußball-Kreistag hat de Sousa besucht und in Remchingen gehört, dass die Hygiene-Anforderungen manchem Club zu schaffen machen: Zwischen Spielen der ersten und der zweiten Mannschaft sind ja die Kabinen zu reinigen. Dieser Kraftakt steht den Nullachtern nun zum ersten Mal bevor. De Sousa kann das Problem entschärfen, da er den Königsbachern sowie TuS Bilfingen II als Gegner in der B1 verschiedene Räume geben kann. So muss am Sonntagnachmittag nur die eigene Kabine gereinigt werden.