Rollstuhlfahrer testen Hängebrücke und Sommerberg
Bad Wildbad. Gute Nerven, Schwindelfreiheit und Mut braucht es, um sich auf die Hängebrücke „Wild Line“ auf dem Bad Wildbader Sommerberg zu wagen. Rollstuhlfahrer, die den spektakulären Ausblick genießen wollen, benötigen zusätzlich noch jede Menge Kraft, denn die Steigung auf dem nach oben gewölbten Bauwerk beträgt bis zu 10 Prozent.
Die sieben Testfahrer, die am Dienstag die „Wild Line“ auf ihre Rollstuhltauglichkeit testeten, kamen trotz kühler Temperaturen ganz schön ins Schwitzen. Sina Schlegel vom Standortmanagement der „Wild Line“ hatte Chefarzt Prof. Dr. Peter Flachen-ecker vom Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof und die Geschäftsführerin der Sana Kliniken Bad Wildbad, Margarete Janson, um Unterstützung gebeten. Lässt sich die neue Bad Wildbader Besucherattraktion auch von Menschen mit Handicap gefahrlos nutzen? Wo liegen eventuelle Schwachstellen?
Unter den Testfahrern waren auch der Bad Wildbader Stadtrat Jürgen Schrumpf und die stellvertretende Landesvorsitzende der Selbsthilfegruppe an Multiple Sklerose Erkrankter (AMSEL), Susanne Leinberger. Beide wissen genau, wo sie hinschauen müssen. Sie hatten bereits den benachbarten Baumwipfelpfad auf seine Rollstuhltauglichkeit geprüft. Schnell stellte sich heraus, dass die erste Hürde für Rollstuhlfahrer schon am Ausgang der Sommerbergbahn lauert. Für Ungeübte ist das steile Gelände dort eine Herausforderung. Ebenso wie der Schotterbelag auf den Waldwegen zur „Wild Line“. Der Rehafachberater und Leiter von Mobilitätskursen im Quellenhof, Florian Schlegel, musste mehrfach helfend eingreifen. Die Brücke selbst, die leicht schwankt und sich nach oben wölbt, war für die Rollifahrer jedoch gut zu bewältigen. Auch wenn beim Anstieg Muskelkraft gefragt war. Selbst sogenannte Handbikes und größere Elektrorollstühle kamen gut an den entgegenkommenden Fußgängern vorbei.
Am Ende nahmen Sina Schlegel und Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Borg eine Wunschliste mit. Ganz oben steht der Vorschlag, eine Wanderkarte für den Sommerberg zu erstellen, auf der die Wege in Schwierigkeitsstufen eingeteilt sind.